Früher war Pamela Anderson (51), das berühmteste Sexsymbol der 90er, immer für eine Schlagzeile gut. Jetzt nutzt sie ihre Prominenz mehr für politische Ziele: Ende Februar trat sie für die linke Bewegung «Demokratie in Europa» (DiEM25) auf dem Grazer Kulturfestival «Elevate» auf.
Die Partei «DiEM25» ist länderübergreifend, kämpft für eine europäische Verfassung, den Klimaschutz – und hat eine berühmte Galionsfigur: Griechenlands ehemaligen Finanzminister Yanis Varoufakis. Er hat die Partei 2016 gegründet und tritt als Spitzenkandidat für die Europawahl an.
Pamela Anderson und die Gelbwesten
Dass Anderson sich mit ihrem Auftritt in Graz für eine linke Bewegung starkmacht, ist nicht das erste Mal. Anfang Dezember, als die Gelbwesten-Proteste in Frankreich seit Wochen eskalierten, veröffentlichte sie einen aufsehenerregenden Essay mit dem Titel «Die gelben Westen und ich». In dem Text schrieb die Schauspielerin, der gewalttätige Protest der gelben Westen sei ein Angriff auf die Zustände, «in welchem die Mächtigen mächtig und die Ohnmächtigen ohnmächtig bleiben».
Andersons Karriere mag in einem roten Badeanzug und mit wippenden Brüsten begonnen haben – 14 Mal war sie auf dem Cover des «Playboy» zu sehen – doch sie nutzte ihre Bekanntheit und ihren Körper schon bald für den politischen Zweck. Sie zog sich für die Tierschutzorganisation «Peta» unter dem Motto «Lieber gehe ich nackt, als Pelz zu tragen» aus, schrieb offene Briefe an Russlands Staatschef Wladimir Putin und unterstützt den französischen linken Politiker Jean-Luc Mélenchon. Laut ihrer Webseite unterstützt sie 30 Hilfsorganisationen.
Mit ihrem Engagement schiesst Anderson aber auch oft übers Ziel hinaus, wie die «taz» berichtet. Sie sympathisiert trotz der Gewalt und des Antisemitismus noch immer mit den Gelbwesten in Frankreich, nannte den unter Vergewaltigungsverdacht stehenden Julian Assange einen «Helden» und sprach den Missbrauchsopfern von Filmproduzent Harvey Weinstein den «gesunden Menschenverstand» ab: Man wisse doch, auf was man sich einlasse, wenn man das Hotelzimmer betrete. Später wiederholte sie die Aussage.