Mehrere Verletzte in Tirol – Zeugen sprechen nach Unglück
«Wir sahen die abgestürzte Gondel da unten liegen»

Im Skigebiet Hochoetz fiel ein Baum auf das Tragseil einer Gondel. Die Gondel stürzte aus neun Meter in die Tiefe. Vier Menschen wurden schwer verletzt.
Publiziert: 09.01.2024 um 12:17 Uhr
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Aktualisiert: 10.01.2024 um 13:13 Uhr
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Dieses Foto zeigt die abgestürzte Gondel.
Foto: Bundesministerium für Inneres
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Georg NopperRedaktor News

Gondel-Unglück im Tirol! Laut bisherigen Informationen stürzte am Dienstag ein Baum auf das Tragseil der Acherkogelbahn des Skigebiets Hochoetz. Im Innern der Achtergondel befanden sich vier Personen. Die Gondel stürzte durch den Aufprall des Baumes in die Tiefe. Jetzt hat das Innenministerium ein erstes Foto der Unglücks-Gondel publiziert. Es zeigt die Kabine am Hang, umgeben von Schnee, unzähligen Ästen und dem Baumstamm, der auf das Seil gestürzt war.

Alle vier Insassen wurden schwer verletzt – ein Mann befand sich am Mittwoch noch immer in kritischem Zustand, wie ein Kliniksprecher der Nachrichtenagentur APA sagte. Der Mann befand sich nach einer Operation auf der Intensivstation.

«Haben gehofft, dass unsere Gondel nicht auch in die Tiefe stürzt»

Loran (23) aus dem niederländischen Utrecht ist kurz nach dem Unglück in einer Gondel am Unfallort vorbeigefahren. Wie er gegenüber «20 Minuten» sagt, sitzt der Schock nach wie vor tief. «Wir sahen die abgestürzte Gondel da unten liegen. Die Leute schrien und winkten um Hilfe», sagt er gegenüber dem Newsportal.

Obwohl sie realisiert hätten, dass sie unter ihnen eine Gondel liege, sei es schwierig gewesen, mehr Details zu erkennen. Schnell war für sie aber klar: «Da führt keine Piste hin, es wird schwierig, die Verletzten zu erreichen.» Zudem sei ihnen ebenfalls etwas mulmig zumute gewesen. «Natürlich waren wir schockiert und haben gehofft, dass unsere Gondel nicht auch in die Tiefe stürzt.»

Auch der 16-jährige Lukas befand sich zum Zeitpunkt des Unfalls auf der Seilbahn. «Auf einmal begann es, wie wild zu wackeln. Zuerst dachten wir uns nichts dabei», sagte er zur Zeitung. Erst als er und seine Freunde oben angekommen waren, hätten sie erfahren, was geschehen war.

Drei weitere Personen verletzt

Wie ORF Tirol schreibt, sollen bei dem Unglück drei weitere Personen verletzt worden sein. Sie hätten sich in einer anderen Gondel befunden. Laut Polizei wurden diese Menschen offenbar durch die Schwingung des Tragseils verletzt. Über die Schwere ihrer Verletzung war vorerst nichts bekannt. Unter den drei weiteren Verletzten soll sich Medienberichten zufolge ein deutsches Ehepaar im Alter von 58 und 62 Jahren befunden haben.

Der Absturz der Gondel soll sich zwischen der achten und neunten Stütze der Bahn zugetragen haben – also circa in der Mitte der Acherkogelbahn. Die Gondel dürfte aus etwa sieben Metern Höhe abgestürzt sein, wie das Nachrichtenportal weiter schreibt.

Noch wisse man nicht genau, wer die Insassen sind, heisst es bei der Polizei: «Wir wissen nur, dass es sich um einen Vater (49), dessen Sohn (20) und Tochter (19) sowie einen Onkel (46) handelt. Es dürfte also eine Familie sein. Wo sie herkommen, wissen wir bislang nicht», so der stellvertretende Bezirkspolizeikommandant Michael Haid gegenüber ORF Tirol. Laut Informationen der «Tiroler Tageszeitung» soll es sich bei den Verletzten um dänische Feriengäste handeln. Die Jugendliche seien offenbar 19 und 20 Jahre alt.

«Unwegsames Gelände und schwieriger Einsatz»

Die Ursache des Unfalls ist noch Gegenstand von Untersuchungen, sagt Michaela Burger von den Bergbahnen Hochoetz gegenüber ORF Tirol. Sie sprach von einem dramatischen Unglück, bei dem mehrere Bäume in die Seilbahntrasse gestürzt waren. Eigentlich sei es höchst unwahrscheinlich, dass in so einem Fall eine Gondel abstürze. «Es müssen Sachverständige klären, wie das überhaupt passieren konnte», meinte sie und fügte hinzu, dass es zum Unfallzeitpunkt nicht windig gewesen sei. Der Imster Bezirkspolizeikommandant Hubert Juen meinte zur APA, dass man nicht von einem «technischen oder menschlichen Versagen» ausging.

Die Bahn wurde vorübergehend ausser Betrieb genommen. Aktuell läuft die Bergung der Personen. Diese gestalte sich jedoch kompliziert, da sich die Unfallstelle in unwegsamem Gelände befindet. «Dementsprechend schwierig gestaltete sich der Einsatz», so ein Sprecher der Bergbahnen. Bilder von der Unfallstelle zeigen diverse Helikopter im Einsatz. Laut eines Sprechers wurden die Verletzten mit einem Tau geborgen. 

Die weiteren Fahrgäste wurden über die Lautsprecherdurchsagen über die weiteren Massnahmen informiert. Nach Abschluss der Bergungsarbeiten werde die Polizei und die zuständige Seilbahnbehörde Ermittlungen zum genauen Unfallhergang aufnehmen. Für Mittwochnachmittag war laut Behörden eine Ortsbegehung mit Experten geplant, um möglicherweise über eine etwaige Wiederaufnahme des Liftbetriebs zu entscheiden.

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