Banksy ist so geheimnisvoll wie ein Schiffswrack: Niemand weiss genau, wer oder was sich dahinter verbirgt. Jetzt ist Banksy wieder aufgetaucht, aber ganz anders als gewohnt. Der Künstler spendete der deutschen Seenotrettung Sea-Watch ein Schiff in Pink. Und nicht nur das, er hat sich darauf mit einem Graffiti verewigt: Ein kleines Mädchen, dass einen herzförmigen Rettungsring hält.
«Wir freuen uns über die pinke Verstärkung!», schreibt die deutsche Rettungsorganisation Sea-Watch auf Twitter. Ihr selbst gehöre das Schiff aber nicht, sondern laut «Guardian» den französischen Zollbehörden. Das Schiff heisst Louise Michel, es wurde nach einer französischen Anarchistin benannt.
Er will das Geld nicht behalten
Aber wie kam es zu der Spende? Laut der britischen Tageszeitung «Guardian» habe Banksy mit der deutschen Sea-Watch-Kapitänin Pia Klemp Kontakt aufgenommen. Er habe mit Arbeiten über die Migrationskrise Geld verdient, soll er in einer Mail geschrieben haben. «Natürlich kann ich das Geld nicht behalten. Könntest Du es verwenden, um ein neues Boot oder so etwas zu kaufen? Bitte lass es mich wissen. Gut gemacht. Banksy.»
Zuerst dachte Pia Klemp an einen Scherz. Aber das war es nicht. Das Schiff befinde sich nach Angaben von Sea-Watch momentan im Mittelmeer und habe am Donnerstag bereits 89 Menschen gerettet. Nun suchen die Seeretter nach einem Hafen, um die Menschen an Land zu bringen.
Der Künstler selbst beteiligt sich nicht an den Rettungsaktionen. «Banksy wird nicht so tun, als wüsste er besser als wir, wie man ein Schiff führt», sagt Kapitänin Pia Klemp.
Seine Identität bleibt unbekannt
Die Motorjacht ist 31 Meter lang und damit kleiner als die anderen Schiffe der Sea-Watch-Flotte, dafür wesentlich schneller als andere Rettungsschiffe. Die Louise Michel könne «hoffentlich die sogenannte libysche Küstenwache überholen», bevor diese die Flüchtlinge aufsammeln und in die Internierungslager in Libyen bringen, so Klemp.
Banksy ist berühmt für gesellschaftskritischen Motiven, die ganz plötzlich irgendwo auftauchen. Seine Identität ist ein Rätsel. Bekannt ist, dass er aus Bristol im Südwesten Englands stammt und Ende der 90er-Jahre nach London kam.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Banksy für Flüchtlinge einsetzt: Erst vor einem Monat hatte er ein Kunstwerk zur Flüchtlingskrise versteigern lassen und verdiente mehr als 2,2 Millionen Pfund (fast 2,5 Millionen Euro). Das Geld soll einer Klinik im Westjordanland zugutekommen, um dort ein Zentrum für akute Schlaganfälle aufzubauen. (SDA/hac)