Bei mutmasslichen Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten kriminellen Banden in Schweden sind innerhalb weniger als 24 Stunden drei Menschen getötet worden. Wie die Polizei mitteilte, ereigneten sich am Mittwoch zwei Schusswaffenvorfälle in zwei Vororten von Stockholm und in der Nacht zum Donnerstag eine Explosion in einem Vorort der Universitätsstadt Uppsala. Wegen des Bandenkriegs um die Kontrolle des Drogenhandels wird Schweden in jüngster Zeit von einer Welle der Gewalt erschüttert.
Am Mittwochabend wurde kurz nach 19 Uhr in einem wohlhabenden Vorort von Stockholm ein junger Mann in der Nähe einer Sportanlage erschossen, auf der gerade ein Training mit Kindern stattfand.
Der schwedische Regierungschef Ulf Kristersson (59) reagierte erschüttert. «Unschuldige Menschen ohne irgendeine Verbindung zum organisierten Verbrechen, darunter mehrere Kinder, die zum Training gekommen waren, mussten wieder einmal Zeuge einer gnadenlosen Schiesserei werden, bei der ein Mann erschossen wurde», sagte er dem Sender TV4.
Elf Menschen starben allein im September
Der Regierungschef verwies auf «weinende Kinder in Fussballtrikots und sehr besorgte Eltern» und sprach ihnen sein Mitgefühl aus. Kristersson fügte hinzu: «Diese gewissenlosen Mörder werden nicht aufhören, aufeinander und auf andere zu schiessen, bis wir sie stoppen.»
Wenige Stunden später wurde aus einem anderen Vorort ein weiterer Vorfall gemeldet. Dabei wurden nach Polizeiangaben zwei Menschen verletzt, von denen einer später starb. Drei Verdächtige wurden festgenommen. In der Nacht zum Donnerstag starb schliesslich eine 25 Jahre alte Frau bei einer Explosion in einem Vorort von Uppsala. Durch die Explosion seien fünf Häuser beschädigt worden, teilte die Polizei mit.
Nach einer Zählung des öffentlich-rechtlichen schwedischen Fernsehsenders SVT zur Bandengewalt wurden in diesem September bereits elf Menschen getötet – die höchste monatliche Opferzahl seit vier Jahren.
Die Täter sind immer jünger und bei den Schusswaffenangriffen und Explosionen kommen immer wieder auch Unbeteiligte zu Schaden. 2022 waren in Schweden 391 Schusswaffenangriffe registriert worden. 62 davon endeten tödlich. (AFP)