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So kommen die Flüchtlinge nach Westeuropa

Die EU-Grenzschutzorganisation Frontex hat noch nie so viele illegale Grenzübertritte gezählt. Drei Monate hintereinander verzeichnete sie neue Rekordwerte. Morgen treffen sich einige EU-Regierungschefs mit Kollegen aus den Balkanstaaten, um über die Flüchtlingsfrage zu diskutieren.
Publiziert: 25.08.2015 um 16:29 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 02:20 Uhr

Die Zahlen der Grenzschutzorganisation Frontex sprechen eine deutliche Sprache: Im Vergleich zum Vorjahr erreichten im Juli mit 107'500 dreimal so viele Flüchtlinge EU-Boden. Zum ersten Mal überhaupt überstieg die Zahl innerhalb von einem Monat die Grenze von 100'000.

Im Zeitraum zwischen Januar und Juli 2015 beträgt die Zahl der illegalen Grenzübertritte 340'000. In der Vorjahresperiode waren es 280'000.

Am meisten zu leiden unter dem Ansturm haben Griechenland, Italien und Ungarn. Als beliebteste Route hat die Balkanroute die zentrale Mittelmeerroute inzwischen abgelöst. Frontex hat dieses Jahr bisher 132'240 Flüchtlinge gezählt, die übers östliche Mittelmeer nach Griechenland gelangten. 102'342 Menschen reisten von Griechenland illegal über Mazedonien und Serbien weiter nach Westeuropa.

Vor allem Syrer und Afghanen

Bei den Migranten, die über die Balkanroute reisen, handelt es sich vor allem um Menschen aus Syrien und Afghanistan. Mit Schlauchbooten setzen diese von der Türkei auf die Griechischen Inseln über. Allein im Juli taten dies fast 50'000. Zum Vergleich: Italien verzeichnete 20'000 illegale Grenzübertritte über die zentrale Mittelmeerroute.

Ungarn, die erste EU-Station nach Serbien, registrierte allein im Juli mehr als 34'800 Flüchtlinge.

Die Vereinten Nationen erwarten, dass in den kommenden Monaten bis zu 3000 Flüchtlinge pro Tag in Mazedonien ankommen werden. «Das ist die Route, die die meisten Menschen wählen», sagt die Sprecherin des UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR), Melissa Fleming, heute in Genf. «Wir sehen nicht, dass der Zustrom der Menschen in den kommenden Monaten abreissen wird.» Als Grund nennt Fleming die anhaltende Gewalt in Syrien und im Irak sowie die sich verschlechternde Lage für die Flüchtlinge in ihren Zufluchtsländern Türkei, Jordanien und Libanon.

Die 28 EU-Staaten müssten für eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge in der Europäischen Union sorgen, fordert Fleming. Wenn die richtigen Massnahmen ergriffen würden, könne Europa mit dem Ansturm klarkommen.

Sondergipfel zur Asylkrise?

Morgen und übermorgen werden in Wien 40 Regierungschefs und Aussenminister aus den Balkanstaaten mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem österreichischen Kanzler Werner Faymann und der EU-Aussenbeauftragten Mogherini über die Flüchtlingsfrage diskutieren.

Der österreichische Aussenminister Sebastian Kurz, der sich gestern in Mazedonien vor Ort ein Bild machte, fordert laut «oe24.at»: «Wir brauchen sofort einen europäischen Sondergipfel zur Asylkrise.» Die Staaten im Westbalkan seien «überrannt, überfordert und alleine gelassen». (noo/SDA)

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