Ferien auf Mallorca: Das heisst weisse Strände, blaue Buchten, Spass und Sonne. So zumindest die Vorstellung von vielen, die sich ein paar Tage auf der Baleareninsel gönnen wollen.
Das kann aber täuschen. Denn sobald es regnet, wird es an einigen Stränden rund um die Hauptstadt Palma ziemlich unappetitlich. Weil das Kanalsystem von den Wassermassen überfordert wird, schleusen die Stadtwerke die Abwässer dann nämlich direkt und ungefiltert ins Meer, wie die «Welt» berichtet.
Grund ist, dass die veralteten Klärwerke der Kombination aus Bevölkerungswachstum und Touristenansturm nicht mehr gewachsen sind. Unmengen von Fäkalien und Abfall landen so genau dort, wo sich die Touristen eigentlich vergnügen wollen.
Fäkalien im Meer, gebrauchte Binden am Strand
Besonders fies: Die Feriengäste können kaum wissen, dass das Wasser verdreckt ist. In der Hauptsaison werde einfach eine rote Fahne gehisst, sagt eine Anwohnerin der Zeitung. «Doch die wenigsten Strandbesucher wissen, warum.»
Die Abfallberge sind zumindest für alle sichtbar. Nach Regengüssen landen Hygieneartikel aus den Toiletten der ganzen Insel im Meer und werden von dort an die Strände gespült. Dort, wo Kinder spielen und Feriengäste sich sonnen wollen, liegen dann Unmengen von Damenbinden, Feuchttüchern und gebrauchten Spritzen herum.
Umdenken von Touristen gefordert
Nun soll sich aber etwas ändern. Das Umweltministerium in Madrid hat den Bau eines neuen Klärwerks versprochen. Das wird aber erst in einigen Jahren stehen und sowieso nicht ausreichen, um das Problem endgültig zu lösen.
Darum fordern Umweltaktivisten auf der Insel auch von den Touristen ein Umdenken. Denn die aktuelle Situation ist nicht nur eklig, sondern unter Umständen auch gefährlich.
«Jeder, der barfuss am Strand entlangläuft, hätte hier reintreten können, sagt Alice Mason zur Zeitung, als sie auf zwei gebrauchte Insulinspritzen im Sand zeigt. Bürger und Touristen müssten endlich auch selber anfangen, sich verantwortungsbewusst mit ihrem Abfall zu verhalten. (krj)