Er stieg in den Zug, um zu töten. Der Marokkaner Ayoub El Kahzani (25) betrat am frühen Freitagabend in Brüssel einen Waggon des Thalys nach Paris. Im Gepäck: eine Kalaschnikow, eine Pistole und ein Teppichmesser. Nur dank dem beherzten Einsatz mehrerer Zugpassagiere konnte ein Massaker verhindert werden (Blick.ch berichtete).
Die Polizei hat den Terroristen anhand seiner digitalen Fingerabdrücke identifiziert. Der TV-Sender France 2 hat ein Bild des Mannes veröffentlicht.
Der 25-jährige El Kahzani war den Behörden bekannt. Nach Angaben der spanischen Ermittler lebte der Extremist sieben Jahre lang in Spanien - zunächst in Madrid, dann bis 2014 in Algeciras, wo er eine salafistische Moschee besuchte. Laut der Zeitung «El Pais» sass er dreimal in Haft unter anderem wegen Drogenhandels. Die Behörden hätten ihn überwacht und als «potenziell gefährlich» eingestuft.
Im vergangenen Jahr sei El Kahzani weiter nach Frankreich gezogen. Der spanische Geheimdienst habe die dortigen Behörden über die Gefahr informiert. Doch der Islamist sei nicht lange im Land geblieben. Unmittelbar nach seiner Ankunft sei er weitergereist nach Syrien, wo er an der Seite von Dschihadisten gekämpft habe.
Am 10. Mai hielt er sich nach Erkenntnissen der französischen Behörden in Berlin auf. Von hier aus sei er in die Türkei geflogen, nach seiner Rückkehr habe er dann in Belgien gewohnt. Auch die belgischen Behörden sollen vor dem radikalen Islamisten gewarnt worden sein.
Gestoppt haben ihn dann letztlich drei Amerikaner. Alek Skarlatos (22), Anthony Sadler (23) und Spencer Stone aus den USA sassen im Zug, als El Kahzani mehrere Schüsse auf Passagiere abgab und einen dabei verletzte.
Sofort griffen sie ein. Fast hätte Stone dabei seinen Daumen verloren. El Kahzani stach mehrmals auf den Amerikaner ein, verletzte ihn an Hand und Hals. Mit Hilfe eines vierten Mannes aus England gelang es den drei Freunden, den Angreifer zu überwältigen.
Nach rund zwanzig Minuten hielt der Zug in der französischen Stadt Arras, wo bereits die Polizei auf den Attentäter wartete. Die Hintergründe des missglückten Anschlags sind noch unklar.
Aus französischen Polizeikreisen heisst es, der Mann habe in einer ersten Vernehmung ein terroristisches Motiv bestritten – die Ermittler aber nicht überzeugt. (mad)