Im Pariser Vorort Levallois-Perret hat am Mittwochmorgen ein Unbekannter patrouillierende Soldaten mit einem Auto angefahren. Laut Polizei gab es sechs Verletzte, darunter zwei Schwerverletzte. Die Tat sei absichtlich begangen worden, hiess es.
Der Fahrer konnte mit seinem Wagen fliehen, mittlerweile hat ihn die Polizei im Département Hauts-de-Seine aber gefasst. Das Fahrzeug sei auf einer Autobahn gestoppt worden, hiess es aus Ermittlerkreisen. Es wurde beschlagnahmt. Offenbar ist der Mann (37) von Schüssen durch die Polizei verletzt worden. Die Polizei geht davon aus, dass der Fahrer den Unfall absichtlich verursachte. Hinweise auf sein sind bislang nicht bekannt.
Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen. Sie habe eine Untersuchung wegen versuchten Mordes an Amtspersonen in Verbindung mit einem Terrorvorhaben eröffnet, teilte die Behörde mit.
«Ein feiger Akt»
Die Soldaten wurden vor einer Kaserne im Zentrum von Levallois angefahren, wie der Bürgermeister Patrick Balkany im Fernsehsender BFM-TV sagte.
Das Auto sei «sehr schnell» auf die Soldaten zugerast, als diese aus der Kaserne gekommen seien. Es gebe keinen Zweifel, dass die Tat absichtlich begangen worden sei.
Verteidigungsministerin Florence Parly sprach in einer Mitteilung von einem «feigen Akt». Die laufende Untersuchung müsse die Absichten des Täters klären.
RTL Belgien berichtete, das Auto sei in einer schmalen Strasse vor dem Militärgebäude entgegen der Fahrtrichtung abgestellt gewesen. Als die sechs Soldaten das Gebäude verliessen, seien sie von dem schnell beschleunigenden Auto erfasst worden.
Die Umgebung sei hermetisch von der Polizei abgeriegelt worden. Die Fahndung nach dem Fahrzeug laufe. Es soll sich um einen dunklen BMW handeln.
Soldaten als Zielscheibe
Die Soldaten patrouillierten im Zuge der Anti-Terror-Mission «Sentinelle» in dem Vorort im Nordwesten von Paris. Der Inlandseinsatz «Sentinelle» (Wache oder Wachposten) wurde nach den islamistischen Anschlägen auf die Satirezeitung «Charlie Hebdo» und einen jüdischen Supermarkt im Januar 2015 in Paris ins Leben gerufen.
Die Soldaten bewachen unter anderem Synagogen, Flughäfen, Bahnhöfe und Touristenattraktionen wie Museen oder den Pariser Eiffelturm. Dabei werden die Soldaten selbst immer wieder Ziel von Angriffen. Erst im April dieses Jahres wurde ein Polizist auf den Pariser Champs-Élysées erschossen. (SDA/gr)