Das sagte Polizeichef Andrew Scipione am Samstag vor Journalisten. Am Freitag war ein 58 Jahre alter Mann - seit 17 Jahren Zivilbeschäftigter der Polizei - beim Verlassen der Polizeizentrale im Vorort Parramatta erschossen worden. Der Jugendliche wurde nach der Tat von der Polizei erschossen.
Der im Iran geborene Jugendliche hat laut den Ermittlern allein gehandelt. Zwischen dem Todesschützen und seinem Opfer habe keine Verbindung bestanden. Vermutlich sei der Mitarbeiter nur deshalb zum Ziel geworden, weil er gerade das Polizeihauptgebäude verlassen hatte.
Nach Polizeiangaben war der Todesschütze zuvor an einer unbewaffneten Polizistin in Zivilkleidung vorbeigegangen. Er habe dem 58-Jährigen aus nächster Nähe von hinten in den Kopf geschossen. Danach habe er eine Schiesserei mit bewaffneten Polizisten begonnen.
Der 15-Jährige stammt laut den Ermittlungen aus einer irakisch-kurdischen Familie, mit der er nach Australien gekommen sei. Der Jugendliche sei der Polizei nicht bekannt gewesen. Auch habe es keine Warnung vor einem Anschlag auf die Polizeizentrale gegeben, betonte Scipione.
Nach Informationen des Senders ABC hat die Schwester des Todesschützen Australien in Richtung Istanbul verlassen. Sie sei vermutlich auf dem Weg in den Irak oder nach Syrien.
Die Tageszeitung «Sydney Morning Herald» berichtete, der 15-Jährige habe eine nur 300 Meter vom Polizeihauptquartier entfernte Schule im Westen von Sydney besucht. Vor der Tat habe der Junge eine Moschee besucht und dort ein schwarzes Gewand angelegt.
Der australische Ministerpräsident Malcolm Turnbull warnte davor, der muslimischen Gemeinschaft in Lande Vorwürfe zu machen. Deren Mitglieder seien besonders schockiert und erschüttert über die Tat.
Australiens Polizei hat im Frühjahr nach eigenen Angaben mindestens zwei Terroranschläge verhindert. Sie nahm demnach im Mai in Melbourne einen 17-Jährigen fest, bei dem drei halbfertige Sprengsätze gefunden worden seien.
Im April waren fünf Teenager festgenommen worden, die nach den Ermittlungen einen Anschlag am Gedenktag für die Opfer des Ersten Weltkriegs planten. Ein britischer Teenager, der sie animiert hatte, Polizisten zu enthaupten, wurde am Freitag in Grossbritannien zu lebenslanger Haft verurteilt.
Im Dezember vergangenen Jahres nahm ein gebürtiger Iraner in einem Café stundenlang mehr als ein Dutzend Geiseln und behauptete, im Namen der Terrormiliz IS zu handeln. Die Polizei stürmte das Café. Dabei kamen der Täter und zwei Geiseln ums Leben.