Nach Hochrechnungen haben beide Seiten je 67 der insgesamt 150 Sitze im Parlament sicher, fünf gingen an kleine Parteien und in elf Wahlkreisen war das Ergebnis noch offen. Eine Partei braucht 76 Sitze für die Mehrheit. Die Regierungskoalition hatte vorher 90, Labor 55 Sitze. Das endgültige Ergebnis dürfte frühestens am Dienstag vorliegen.
Premierminister Malcolm Turnbull hatte den oft in Fettnäpfchen tretenden Wahlsieger von 2013, Tony Abbott, im September 2015 gestürzt. Er trat mit dem Versprechen von mehr Wachstum und Arbeitsplätzen an. Labor-Chef Bill Shorten versprach seinerseits mehr Ausgaben für Bildung und das Gesundheitswesen.
Turnbull hatte sich in der Nacht noch siegesgewiss gegeben. Auch Labor-Chef Bill Shorten hatte die Gewinne seiner Partei wie einen Sieg gefeiert.
Die Wahlkommission wollte am Sonntag und Montag die vor dem Wahltag abgegebenen Stimmen bündeln und mit der Auszählung erst am Dienstag beginnen, wie Turnbull sagte. Es herrscht Wahlpflicht. Wahllokale sind teils schon vor dem eigentlichen Wahltag offen. Wer verhindert ist, kann seine Stimme vorab abgeben oder brieflich wählen.
Wähler müssen die Kandidaten auf ihrem Wahlzettel in einer Rangliste benennen. Wenn kein Kandidat die Mehrheit erreicht, scheidet derjenige mit den wenigsten Stimmen aus. Von Wählern, die für den ausgeschiedenen Kandidaten gestimmt hatten, wird dann die Zweitpräferenz berücksichtigt. Der Eliminationsprozess geht weiter, bis ein Sieger feststeht.
Unter Berücksichtigung dieser Präferenzen lagen die beiden grossen Lager bei den am Wahltag abgegebenen Stimmen nach Angaben der Wahlkommission bis Sonntag praktisch gleichauf: 50,11 Prozent für die Koalition, 49,89 Prozent für Labor. Traditionell liegen die Konservativen bei Briefwahlstimmen vorn.