Von 150 Abgeordneten stimmten nur vier dagegen. Vergangene Woche hatte das Oberhaus, der Senat, bereits grünes Licht gegeben.
Der konservative Premierminister Malcolm Turnbull, der selbst mit Ja stimmte, sagte in der Hauptstadt Canberra: «Australien hat es geschafft!» Vermutlich wird es nun schon im Januar die ersten Eheschliessungen von Frau und Frau sowie Mann und Mann geben. In Städten wie Sydney und Melbourne gibt es eine grosse schwule und lesbische Gemeinde. Dort wurde am Donnerstag gleich gefeiert.
In einer Volksbefragung hatten sich kürzlich 61,6 Prozent der Australier dafür ausgesprochen, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen. Das Ergebnis fiel deutlicher aus als von vielen erwartet. Für das Parlament war die Befragung per Brief - im Unterschied zu einer Volksabstimmung - allerdings nicht bindend.
Turnbull hatte trotzdem zugesagt, die Ehe für alle schnellstmöglich umzusetzen, auch gegen Widerstände in seiner Partei. Die Opposition aus Sozialdemokraten und Grünen war schon länger dafür.
Im Parlament sprach der konservative Premier nun von einem grossartigen Tag für Liebe und gegenseitigen Respekt. Im Unterhaus dauerte der Applaus nach Bekanntgabe des Ergebnisses mehr als sechs Minuten. Mittlerweile ist homosexuellen Paaren die Eheschliessung in mehr als 20 westlichen Demokratien möglich.