Aus Honduras geflohen
Mädchen (13) erhängt sich, weil Vater nicht in USA darf

Die US-Grenze trennt seit mehreren Jahren die Familie Gámez. Trotz Bedrohung durch Gangs in Honduras wird Manuel Gámez (34) kein Asyl in Amerika gewährt. Tochter Heydi (†13), die in New York wohnte, hielt es ohne ihren Vater nicht mehr aus und nahm sich das Leben.
Publiziert: 20.07.2019 um 19:12 Uhr
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Aktualisiert: 21.07.2019 um 10:35 Uhr
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Heydi Gamez Garcia hat sich umgebracht, weil ihr Vater nicht in die USA einreisen durfte.
Foto: New York Times

Heydi Gámez García (†13) lebte seit vier Jahren in New York, ihr Vater in Honduras. Vergeblich versuchte der 34-Jährige mehrfach, nach Amerika zu migrieren. Am Ende konnte die Tochter die Trennung von ihrem Vater nicht verkraften und erhängte sich mit einem Handyaufladekabel an einer Kastenstange, schreibt die «New York Times».

Der Fall sorgt in Zeiten von Donald Trumps strenger Einwanderungspolitik für grosses Aufsehen.

Der Teenager wird in Honduras geboren und kommt im Alter von neun Jahren nach New York. Denn in seiner Heimatstadt El Progreso bedroht die brutale Gang MS-13 die Bevölkerung.

Heydis Mutter verlässt die Familie, als das Mädchen noch klein ist. Ihr Vater Manuel reist 2007 erstmals in die USA, wo er als Gärtner Geld für die Familie verdient. Seine Tochter lebt in der Zwischenzeit bei den Grosseltern zu Hause.

Kind bekommt nach Ermordung des Grossvaters Asyl

2014 töten die Gang-Mitglieder Heydis Grossvater. Sofort kehrt Manuel Gámez nach Hause. Ein Jahr später schickt er seine Tochter zu ihrer Tante in die USA, da sie in Honduras nicht mehr sicher ist. 2016 bekommt das Kind schliesslich Asyl wegen der Bedrohung durch die Gangs.

Während sich das Mädchen mit Cousinen und Tanten in New York einlebt und fleissig Englisch lernt, versucht ihr Vater ebenfalls nach Amerika zu kommen, um endlich wieder mit seinem Kind zusammen zu sein. Doch dieses Mal sieht es nicht mehr so rosig aus, wie 2007. «Alles war plötzlich viel schwieriger», sagt er: «Es wimmelte vor Grenzpolizisten.»

Der Mann wird beim Versuch, die Grenze zu überqueren, verhaftet. Sein Asyl-Antrag wird abgelehnt und er deportiert.

2017 versucht er es erneut. Wieder klappt es nicht. Als wiederholter illegaler Grenzgänger muss er für 45 Tage in den Knast und wird abgeschoben.

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Heydi leidet an Depressionen

Die Trennung von Vater und Tochter fühlt sich für beide sehr schlimm an. «Ich möchte bei dir sein, aber die Gesetze verhindern es», sagt Manuel Gámez. Die Schülerin fängt an, an einer Depression zu leiden.

Als ihr Vater im Juni an der Grenze zum dritten Mal aufgegriffen und in ein Internierungslager gesteckt wird, bricht die 13-Jährige zusammen. Tagelang sperrt sie sich in ihrem Zimmer ein, ihre psychische Krankheit verschlimmert sich.

Organe gespendet

Am 3. Juli kommt es dann zur Tragödie. Heydi sagt ihrer Tante, sie wolle alleine sein. Als diese kurze Zeit später nach ihrer Nichte sehen will, hat sich diese bereis stranguliert. Im Spital wird der Hirntod des Mädchens festgestellt. Um sich von seinem Kind zu verabschieden, wird dem 34-Jährigen Hafturlaub gewährt.

Zwei Wochen später werden die lebenserhaltenden Maschinen abgestellt und die Organe des Mädchens gespendet. «Sie war so jung und gesund. Vielleicht kann ein Teil von ihr in einer anderen Person weiterleben», sagt der trauernde Vater. (man)

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