Heydi Gámez García (†13) lebte seit vier Jahren in New York, ihr Vater in Honduras. Vergeblich versuchte der 34-Jährige mehrfach, nach Amerika zu migrieren. Am Ende konnte die Tochter die Trennung von ihrem Vater nicht verkraften und erhängte sich mit einem Handyaufladekabel an einer Kastenstange, schreibt die «New York Times».
Der Fall sorgt in Zeiten von Donald Trumps strenger Einwanderungspolitik für grosses Aufsehen.
Der Teenager wird in Honduras geboren und kommt im Alter von neun Jahren nach New York. Denn in seiner Heimatstadt El Progreso bedroht die brutale Gang MS-13 die Bevölkerung.
Heydis Mutter verlässt die Familie, als das Mädchen noch klein ist. Ihr Vater Manuel reist 2007 erstmals in die USA, wo er als Gärtner Geld für die Familie verdient. Seine Tochter lebt in der Zwischenzeit bei den Grosseltern zu Hause.
Kind bekommt nach Ermordung des Grossvaters Asyl
2014 töten die Gang-Mitglieder Heydis Grossvater. Sofort kehrt Manuel Gámez nach Hause. Ein Jahr später schickt er seine Tochter zu ihrer Tante in die USA, da sie in Honduras nicht mehr sicher ist. 2016 bekommt das Kind schliesslich Asyl wegen der Bedrohung durch die Gangs.
Während sich das Mädchen mit Cousinen und Tanten in New York einlebt und fleissig Englisch lernt, versucht ihr Vater ebenfalls nach Amerika zu kommen, um endlich wieder mit seinem Kind zusammen zu sein. Doch dieses Mal sieht es nicht mehr so rosig aus, wie 2007. «Alles war plötzlich viel schwieriger», sagt er: «Es wimmelte vor Grenzpolizisten.»
Der Mann wird beim Versuch, die Grenze zu überqueren, verhaftet. Sein Asyl-Antrag wird abgelehnt und er deportiert.
2017 versucht er es erneut. Wieder klappt es nicht. Als wiederholter illegaler Grenzgänger muss er für 45 Tage in den Knast und wird abgeschoben.
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net
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Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net
Heydi leidet an Depressionen
Die Trennung von Vater und Tochter fühlt sich für beide sehr schlimm an. «Ich möchte bei dir sein, aber die Gesetze verhindern es», sagt Manuel Gámez. Die Schülerin fängt an, an einer Depression zu leiden.
Als ihr Vater im Juni an der Grenze zum dritten Mal aufgegriffen und in ein Internierungslager gesteckt wird, bricht die 13-Jährige zusammen. Tagelang sperrt sie sich in ihrem Zimmer ein, ihre psychische Krankheit verschlimmert sich.
Organe gespendet
Am 3. Juli kommt es dann zur Tragödie. Heydi sagt ihrer Tante, sie wolle alleine sein. Als diese kurze Zeit später nach ihrer Nichte sehen will, hat sich diese bereis stranguliert. Im Spital wird der Hirntod des Mädchens festgestellt. Um sich von seinem Kind zu verabschieden, wird dem 34-Jährigen Hafturlaub gewährt.
Zwei Wochen später werden die lebenserhaltenden Maschinen abgestellt und die Organe des Mädchens gespendet. «Sie war so jung und gesund. Vielleicht kann ein Teil von ihr in einer anderen Person weiterleben», sagt der trauernde Vater. (man)