Japans Premierminister Shinzo Abe tritt vorzeitig zurück
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Aus gesundheitlichen Gründen:Japans Premier Shinzo Abe tritt vorzeitig zurück

Aus gesundheitlichen Gründen
Japans Premierminister Shinzo Abe tritt vorzeitig zurück

Japans rechtskonservativer Regierungschef Shinzo Abe will aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten. Das berichteten japanische Medien am Freitag übereinstimmend. Er wolle so lange im Amt bleiben, bis ein Nachfolger feststehe.
Publiziert: 28.08.2020 um 07:49 Uhr
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Aktualisiert: 28.08.2020 um 12:10 Uhr
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Japans Premierminister Shinzo Abe tritt zurück.
Foto: keystone-sda.ch

Innerhalb nur einer Woche musste Japans Premierminister Shinzo Abe (65) zweimal das Spital besuchen. Das sorgte in Japan für Spekulationen über seine gesundheitliche Verfassung. Einer dieser Spital-Besuche dauerte fast acht Stunden. Zudem ist bekannt, dass Abe an Colitis ulcerosa leidet – einer chronischen Darmerkrankung.

Wie «The Japan Times» berichtet, tritt Abe nun tatsächlich aus gesundheitlichen Gründen aus seinem Amt zurück.

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Angeblich Blut gespuckt

Der 65-Jährige hatte gerade erst dieser Tage die historische Marke als der am längsten amtierende Ministerpräsident seines Landes erreicht. Er amtiert seit 2012. Zuletzt hatte es unbestätigte Berichte gegeben, wonach er Anfang vergangenen Monats in seinem Büro Blut gespuckt habe.

In diesem Monat war er dann wiederholt ins Spital gegangen, offiziell zu «regulären Gesundheitsuntersuchungen». Immer wieder hatte es Fragen zum Gesundheitszustand von Abe gegeben, nachdem er bereits nach seiner ersten kurzen Amtszeit von nur einem Jahr 2007 wegen chronischer Dickdarm-Probleme abrupt zurückgetreten war.

Brachte viel Geld ins Land

Der erste nach dem Zweiten Weltkrieg geborene Regierungschef Japans blickt auf eine gemischte Bilanz seiner rekordlangen Amtszeit zurück. Mit Unterstützung staatstragender Medien hatte er mit seiner «Abenomics» getauften Wirtschaftspolitik aus billigem Geld, schuldenfinanzierten Konjunkturspritzen und dem Versprechen von Strukturreformen nicht nur im eigenen Land die Hoffnung auf ein Ende der jahrzehntelangen Deflation und Stagnation entfacht. Zudem öffnete Abe sein Land für den Tourismus. Der Boom brachte viel Geld ins Land.

Zwar hat die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt unter Abe tatsächlich die längste Wachstumsphase seit Jahren erlebt, die Börse boomte. Auch waren die Unternehmen insgesamt sehr profitabel geworden und fingen an, auch angesichts der Unsicherheit durch den Protektionismus der USA wieder im eigenen Land zu investieren.

Schwerste Krise der Nachkriegszeit


Gleichzeitig aber habe die «Abenomics» dazu geführt, dass die Gewinne in den vergangenen Jahren ungleich verteilt worden seien, beklagten seine Kritiker. Ein Drittel der Beschäftigten in Japan hat keine feste Anstellung. Die lange Wachstumsphase kam dann jedoch im Zuge einer Mehrwertsteuererhöhung Ende vergangenen Jahres, dem Handelskrieg zwischen den USA und China und nicht zuletzt der Corona-Krise jäh zum Ende. Die vor Deutschland drittgrösste Volkswirtschaft der Welt stürzte in eine tiefe Rezession. Abe selbst sprach kürzlich von der schwersten Krise der Nachkriegszeit.

Auch wiederholte Skandale um Vetternwirtschaft überschatteten Abes Amtszeit. Hinzu kam zuletzt Kritik an seinem Umgang mit der Corona-Krise. Besonders bitter für Abe dürfte jedoch sein, dass er sein politisches Lebensziel während seiner Amtszeit nicht erreicht hat: eine Revision der pazifistischen Nachkriegsverfassung. Er glaubt, dass die Nachkriegsverfassung nicht der einer unabhängigen Nation entspricht, da sie Japan 1946 von der Besatzungsmacht USA aufgezwungen worden sei. (SDA/bra)

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