Wie Aussenministerin Annalena Baerbock am Mittwochabend in Berlin mitteilte, wurden in der Nacht sieben Kinder und vier Frauen aus dem Lager Roj in Nordostsyrien nach Deutschland gebracht. Auch ein junger Mann sei zurückgeholt worden, der als 11-Jähriger nach Syrien gebracht worden sei. Die Frauen und der junge Mann wurden demnach nach ihrer Ankunft in Deutschland direkt in Haft genommen.
Baerbock hob hervor: «Ich bin erleichtert, dass mit dieser Aktion nun fast alle bekannten Fälle abgeschlossen werden konnten.» Die Kinder treffe «keine Schuld für die fatalen Lebensentscheidungen ihrer Eltern», erklärte Baerbock und fügte hinzu: «Sie sind letztlich auch Opfer des IS. Wir dürfen sie daher nicht ohne Perspektive in den Lagern in Nordostsyrien zurücklassen.» Die zurückgeholten Frauen und der junge Mann müssten sich aber für ihre Taten verantworten.
Ausdrücklich dankte Baerbock der kurdischen Selbstverwaltung in Nordostsyrien, die trotz widriger Umstände vor Ort die Rückholung ermöglicht habe. Den USA dankte Baerbock zudem für die logistische Unterstützung. Deutschland hat damit in sechs Rückholaktionen insgesamt 26 Frauen, 76 Kinder und einen Heranwachsenden aus Nordostsyrien ins Land gebracht. Dabei ging es der Regierung vor allem um die Rückholung deutscher Kinder, die in den dortigen Lagern leben mussten.
Viele Kämpfer, die sich einst der IS-Miliz anschlossen, brachten ihre Frauen und Kinder mit in das «Kalifat», das der IS 2014 in weiten Teilen des Irak und Syriens ausgerufen hatte. Unterstützt von einer Koalition unter Führung der USA, vertrieben die Kurden die Dschihadisten 2019 aus Syrien.
(SDA)