Aus den USA und Japan
Medizin-Nobelpreis geht an zwei Krebsforscher

Den diesjährigen Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhalten James P. Allison und Tasuku Honjo. Sie werden für die Erforschung von Immun-Krebstherapien geehrt, wie die Schwedische Akademie am Montag mitteilte.
Publiziert: 01.10.2018 um 11:41 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2018 um 20:17 Uhr

Den diesjährigen Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhalten der US-Amerikaner James P. Allison und der Japaner Tasuku Honjo. Sie werden für die Erforschung von Krebs-Immuntherapien geehrt, die das Immunsystem gegen den Krebs mobilisieren.

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Die Gewinner: Tasuku Honjo aus Japan.
Foto: AP / Ryosuke Ozawa

Die beiden Forscher entdeckten, wie sich das Immunsystem gegen einen Tumor mobilisieren lässt. Ihre Forschung zeigte, dass bestimmte Eiweisse als Bremsen des Immunsystems fungieren und Immunzellen davon abhalten, den Krebs anzugreifen, wie die Schwedische Akademie am Montag mitteilte. Therapien, die auf dem Lösen dieser Immunsystem-Bremse beruhen, haben sich als sehr effizient gegen Krebs erwiesen.

Wissenswertes über die Nobelpreis-Akademie

Es ist eine verschwiegene Truppe, die jedes Jahr im Oktober einen Literaten zum Nobelpreisträger kürt. Selbst der Tag, an dem der Name des Schriftstellers oder der Schriftstellerin genannt wird, bleibt bis kurz davor geheim. An diesem Donnerstag ist es nun soweit. Wissenswertes rund um Auszeichnung und Auszeichnende in sieben Punkten:

1. Nobels Erbe

Wie alle Nobelpreise hat auch der für Literatur seinen Ursprung im Testament des Dynamit-Erfinders Alfred Nobel. Darin legt er fest, dass derjenige geehrt werden soll, der in der Literatur im jeweiligen Jahr «das Ausgezeichnetste in idealer Richtung» hervorgebracht hat. Vergeben wird der Preis von der Schwedischen Akademie, überreicht an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, von Schwedens König Carl XVI. Gustaf in Stockholm.

2. Die Akademie

Als König Gustav III. die Schwedische Akademie 1786 gründete, sollte sie eigentlich 20 Mitglieder haben. Doch «die Achtzehn» klang schöner, fand der Monarch. Die Aufgabe, über den Nobelpreisträger zu entscheiden, bekam die Akademie durch Nobels Testament 1896.

3. Krise von 2018

Traditionell entscheiden also 18 Männer und Frauen über den Preis. Es sind Schriftsteller, Historiker, Literaturwissenschaftler und Sprachforscher. In April 2018 haben Klas Östergren, Kjell Espmark und Peter Englund, Inhaber der Stühle Nummer 11, 10 und 16, bekanntgaben, in Zukunft nicht mehr an den Sitzungen der Akademie teilzunehmen. Seit Mai 2018 können Mitglieder der Akademie den Austritt beantragen. Seit September gibt es die Regel zur Einwahl neuer Mitglieder: Mindestens zwölf Mitglieder müssen an der Wahl teilnehmen, was auch durch Abgabe eines Stimmzettels geschehen kan. Es müssen also nicht notwendigerweise zwölf Mitglieder anwesend sein.

4. Verschwiegene und Plappermäuler

Früher drang schon mal der Name eines Preisträgers zu Journalisten durch. Heute gilt die Schwedische Akademie als höchst verschwiegen. Sie hütet das Geheimnis wie ihren Augapfel. Über die Diskussionen bekommt man im Vorfeld nichts mit. Nominierungen bleiben 50 Jahre lang geheim.

5. Qualität und Popkultur

Darüber wurde im vergangenen Jahr viel diskutiert, als mit Bob Dylan kein klassischer Schriftsteller den Preis bekam. Arbeitet die Akademie an einer Erweiterung des Literaturbegriffs? Zuvor hatte man die Achtzehn mit Popkultur kaum beeindrucken können. Ob klassisch oder modern, eines haben die Entscheidungen gemein: Die Preisträger haben ein Werk geschaffen, nicht nur ein paar Bücher oder Gedichte veröffentlicht.

6. Moral und Proporz

Dass auch sie bei der Auswahl des Nobelpreisträgers eine Rolle spielen, wird immer wieder zurückgewiesen. Trotzdem spekulieren viele, dass nach Preisträgern aus Nordamerika, Asien und Europa in den vergangenen fünf Jahren jetzt mal ein Afrikaner oder Südamerikaner dran wäre.

7. Überraschungen

Nichts liebt die Jury mehr, als einen Preisträger aus dem Hut zu zaubern, den zuvor niemand auf dem Zettel hatte. Die ewigen Kandidaten, die wie der Japaner Haruki Murakami («Kafka am Strand») Jahr für Jahr die Listen der grossen Wettbüros anführen, sehen deshalb nur wenige am Ende auch wirklich vorn.

Es ist eine verschwiegene Truppe, die jedes Jahr im Oktober einen Literaten zum Nobelpreisträger kürt. Selbst der Tag, an dem der Name des Schriftstellers oder der Schriftstellerin genannt wird, bleibt bis kurz davor geheim. An diesem Donnerstag ist es nun soweit. Wissenswertes rund um Auszeichnung und Auszeichnende in sieben Punkten:

1. Nobels Erbe

Wie alle Nobelpreise hat auch der für Literatur seinen Ursprung im Testament des Dynamit-Erfinders Alfred Nobel. Darin legt er fest, dass derjenige geehrt werden soll, der in der Literatur im jeweiligen Jahr «das Ausgezeichnetste in idealer Richtung» hervorgebracht hat. Vergeben wird der Preis von der Schwedischen Akademie, überreicht an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, von Schwedens König Carl XVI. Gustaf in Stockholm.

2. Die Akademie

Als König Gustav III. die Schwedische Akademie 1786 gründete, sollte sie eigentlich 20 Mitglieder haben. Doch «die Achtzehn» klang schöner, fand der Monarch. Die Aufgabe, über den Nobelpreisträger zu entscheiden, bekam die Akademie durch Nobels Testament 1896.

3. Krise von 2018

Traditionell entscheiden also 18 Männer und Frauen über den Preis. Es sind Schriftsteller, Historiker, Literaturwissenschaftler und Sprachforscher. In April 2018 haben Klas Östergren, Kjell Espmark und Peter Englund, Inhaber der Stühle Nummer 11, 10 und 16, bekanntgaben, in Zukunft nicht mehr an den Sitzungen der Akademie teilzunehmen. Seit Mai 2018 können Mitglieder der Akademie den Austritt beantragen. Seit September gibt es die Regel zur Einwahl neuer Mitglieder: Mindestens zwölf Mitglieder müssen an der Wahl teilnehmen, was auch durch Abgabe eines Stimmzettels geschehen kan. Es müssen also nicht notwendigerweise zwölf Mitglieder anwesend sein.

4. Verschwiegene und Plappermäuler

Früher drang schon mal der Name eines Preisträgers zu Journalisten durch. Heute gilt die Schwedische Akademie als höchst verschwiegen. Sie hütet das Geheimnis wie ihren Augapfel. Über die Diskussionen bekommt man im Vorfeld nichts mit. Nominierungen bleiben 50 Jahre lang geheim.

5. Qualität und Popkultur

Darüber wurde im vergangenen Jahr viel diskutiert, als mit Bob Dylan kein klassischer Schriftsteller den Preis bekam. Arbeitet die Akademie an einer Erweiterung des Literaturbegriffs? Zuvor hatte man die Achtzehn mit Popkultur kaum beeindrucken können. Ob klassisch oder modern, eines haben die Entscheidungen gemein: Die Preisträger haben ein Werk geschaffen, nicht nur ein paar Bücher oder Gedichte veröffentlicht.

6. Moral und Proporz

Dass auch sie bei der Auswahl des Nobelpreisträgers eine Rolle spielen, wird immer wieder zurückgewiesen. Trotzdem spekulieren viele, dass nach Preisträgern aus Nordamerika, Asien und Europa in den vergangenen fünf Jahren jetzt mal ein Afrikaner oder Südamerikaner dran wäre.

7. Überraschungen

Nichts liebt die Jury mehr, als einen Preisträger aus dem Hut zu zaubern, den zuvor niemand auf dem Zettel hatte. Die ewigen Kandidaten, die wie der Japaner Haruki Murakami («Kafka am Strand») Jahr für Jahr die Listen der grossen Wettbüros anführen, sehen deshalb nur wenige am Ende auch wirklich vorn.

Der Forscher Allison hat in seiner Laufbahn viele Preise gewonnen – unter anderem auch einer von Novartis. Der Schweizer Pharma-Riese verlieh ihm im Jahr 2013 den «Novartis Award for Clinical Immunology», einen Preis für klinische Immunologie. Er zählt zu den angesehensten Ehrungen in diesem Forschungsfeld.

Im vergangenen Jahr hatten die drei US-Forscher Jeffrey Hall, Michael Rosbash und Michael Young die Auszeichnung für die Erforschung der Inneren Uhr des Menschen erhalten. (SDA/rey)

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