Aus den Augen, aus dem Sinn
Turkmenistan will Wort «Coronavirus» nicht mehr erwähnen

Das autoritär geführte Turkmenistan in Zentralasien will Medienberichten zufolge das Coronavirus aus dem täglichen Sprachgebrauch verdrängen - notfalls auch mit Staatsgewalt.
Publiziert: 02.04.2020 um 07:53 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2021 um 16:54 Uhr
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Turkmenistan hat eine sehr unkonvenrionelle Art, gegen das Coronavirus anzukämpfen.
Foto: REUTERS

Das Wort sei bereits aus Informationsbroschüren der Behörden über die Krankheit gestrichen worden, berichteten unabhängige lokale Medien in der Hauptstadt Aschchabad.

Selbst wer die Pandemie in Privatgesprächen erwähne, könne festgenommen werden. Auch die Organisation Reporter ohne Grenzen kritisierte, die staatlich kontrollierten Medien dürften das Coronavirus nicht mehr erwähnen.

Informationsverweigerung gefährdet die Menschen

«Die Weigerung, Informationen herauszugeben, gefährdet die Menschen in Turkmenistan», teilte die Organisation am Dienstag mit. «Die Behörden machen ihrem Ruf alle Ehre.» Das passe ins Bild des autoritären Stils von Präsident Gurbanguly Berdymuchammedow. Er hatte erst vor mehr als zehn Jahren Unterrichtsverbot für Mathematik und Fremdsprachen an Schulen aufgehoben.

Massnahmen an öffentlichen Orten

Trotz der Weigerung, das Coronavirus zu erwähnen, ergreifen die Behörden Vorsichtsmassnahmen. An Bahnhöfen und Bushaltestellen wird den Berichten zufolge die Temperatur gemessen. An gut besuchten Orten und in Bankfilialen werden Feuchttücher ausgeteilt. Dort müssten sich Menschen auch Desinfektionsspray in den Mund sprühen. Veranstaltungen sind nicht verboten.

Noch keine offiziellen Fälle

Offiziell habe sich niemand mit dem Virus infiziert, hiess es in den Berichten. Es gebe aber bereits erste Fälle. In Turkmenistan am Kaspischen Meer leben rund sechs Millionen Menschen. Das abgeschottete Land liegt an der Grenze zu dem vom Sars-CoV-2-Virus besonders stark betroffenen Iran. (SDA)

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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