Am Gerda-Taro-Gymnasium in Leipzig (D) stand am vergangenen Freitag ein Projekttag zum Thema Nachhaltigkeit auf dem Programm. Dass die Schüler im Zuge dessen auch an der Demonstration «Globaler Klimastreik» teilnehmen mussten, sorgte für Empörung. Ein Elternbrief, der in den sozialen Medien kursierte, hatte diesen Eindruck erweckt.
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Aus dem Brief ging hervor, dass die Klasse aktuelle Probleme wie «die Klimakrise und ihre Folgen» thematisieren sollte. Dabei wurden Schüler aufgefordert, «sich selbst im Sinne einer nachhaltig lebenswerten Zukunft einsetzen». Dazu gehörte aber auch die obligatorische Teilnahme an einer von Fridays for Future organisierten Klimademonstration.
Klasse stimmte über Demo-Teilnahme ab
Der Brief führte zu heftigen Diskussionen im Netz. Doch einige Passagen wurden vor der Veröffentlichung unleserlich gemacht, wodurch wichtige Informationen verloren gingen. Das Nachrichtenportal T-online konnte nun den gesamten Brief einsehen – und stellte Erstaunliches fest.
Demnach war das Schreiben nicht, wie zunächst vermutet, an das gesamte Gymnasium gerichtet, sondern nur an die Eltern einer einzelnen Klasse. Ausserdem war der Teilnahme an der Demonstration eine Abstimmung in der Klasse vorausgegangen. Die Schüler konnten im Vorfeld abstimmen, an welcher Aktion zum Thema Nachhaltigkeit sie teilnehmen wollten: Die Mehrheit entschied sich für den Klimastreik.
Wie Schulleiter Uwe Schmidt dem deutschen Nachrichtenportal mitteilte, informierte man die Schüler vor der Demonstration über Verhaltensregeln. Dazu gehörte unter anderem, andere Teilnehmer nicht zu provozieren. Ausserdem seien die Schüler darauf hingewiesen worden, dass sie nicht zu Sprechchören verpflichtet seien.
Unterricht in anderer Klasse als Alternative
«Bewahrt eine kritische Distanz!» hiess es weiter in der Präsentation. Im Anschluss an die Veranstaltung habe der zuständige Lehrer von Anfang an eine kritische Reflexion vorgesehen, wie der Schulleiter berichtet.
Laut Schmidt hätte es zusätzliche Lösungen gegeben, wäre eine Abgrenzung gewünscht worden. In der Präsentation sei darauf hingewiesen worden: «Wer sich im Lauf der Demonstration mit der Teilnahme unwohl fühlt, kann sich bei einer der beiden begleiteten Lehrkräfte melden.» Eine weitere Möglichkeit wäre gewesen, am Unterricht der Achtklässler teilzunehmen statt an der Demo. Diese Alternative habe jedoch niemand gewählt. (gs)