Die geflüchtete saudische Frau, die sich in einem Hotelzimmer am Bangkoker Flughafen verbarrikadiert hatte, hat das Gebäude am Montag mit internationaler Hilfe verlassen. Sie steht unter dem Schutz des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR). Innerhalb von fünf Tagen soll ein Land gefunden werden, das die 18-jährige Rahaf Mohammed Al-Kunun aufnimmt.
Rahaf Mohammed Al-Kunun war nach Angaben der Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch (HRW) am Samstag auf dem Flughafen der thailändischen Hauptstadt gelandet. Sie kam mit einer Maschine der Kuwait Airways aus Kuwait und wollte weiter nach Australien.
Für die Einreise hatte sie ihren eigenen Angaben zufolge bereits ein Visum der australischen Behörden. Dann sei jedoch ihr Reisepass von einem Mitarbeiter der saudischen Botschaft in Bangkok beschlagnahmt worden.
Mit dem Tod bedroht
Die junge Frau will nach eigenen Angaben weg aus Saudi-Arabien, weil sie von männlichen Angehörigen ihrer eigenen Familie geschlagen wird. Angeblich wurde sie ein halbes Jahr lang in ihr Zimmer eingesperrt, weil sie sich die Haare geschnitten hatte. Zudem soll sie mit dem Tod bedroht worden sein.
Während eines Aufenthalts mit der Familie in Kuwait sei ihr die Flucht gelungen. Über ihr Schicksal berichtete sie in mehreren Einträgen im Kurznachrichtendienst Twitter.
Bittet deutsche Botschaft um Hilfe
HRW forderte die Behörden auf, die 18-Jährige nach Australien weiterreisen zu lassen oder ihr in Thailand Flüchtlingsstatus zu gewähren. Ein Sprecher der Einwanderungsbehörde sagte der dpa jedoch, Al-Kunun habe kein Rückflug-Ticket und auch kein Geld.
Deshalb solle sie nach Kuwait zurück. «Die saudische Botschaft hat uns gesagt, dass sie von zuhause weggelaufen ist.» Die saudische Botschaft liess offen, ob sie den Pass eingezogen hat.
Am Montagvormittag (Ortszeit) befand sich die Frau in einem Flughafenhotel. Sie bat auch die deutsche Botschaft in Bangkok um Hilfe. Der deutsche Botschafter Georg Schmidt erklärte dazu auf Twitter: «Wir teilen die grosse Sorge um Rahaf Mohammed.» Man stehe dazu auch in Verbindung mit den thailändischen Behörden. (SDA)