Oft in Lila - einer traditionell von Frauenbewegungen genutzten Farbe - gekleidet, marschierten sie am Montag in Stadtzentren und Regierungsvierteln vor allem gegen Gewalt gegen Frauen. Mancherorts kam es zu Randalen und Auseinandersetzungen mit der Polizei. In der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá etwa wurden Scheiben eingeschlagen und Molotow-Cocktails geworfen, wie auf Videos in sozialen Medien zu sehen war. Besonders grosse Demonstrationen gab es in Santiago de Chile und der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires.
In Mexiko-Stadt demontierten Demonstrantinnen Teile eines Zauns vor dem Präsidentenpalast. Die rund 2000 eingesetzten, unbewaffneten Polizistinnen seien mit Gas, Feuerwerkskörpern und Brandsätzen angegriffen worden, teilte die Polizei mit. Unter den Angreifern seien auch Männer gewesen, die die Demonstrantinnen unterwandert hätten. 62 Polizistinnen und 19 Zivilisten seien verletzt worden, insgesamt zehn Menschen hätten in Krankenhäusern behandelt werden müssen. Der Polizei zufolge nahmen in der mexikanischen Hauptstadt rund 20'000 Menschen an den Protesten teil - nur ein Viertel der Zahl vom Vorjahr, wohl vor allem wegen der Coronavirus-Pandemie.
Der Zaun vor der mehr als 200 Meter breiten Fassade des Präsidentenpalastes, den ein Sprecher des Staatspräsidenten Andrés Manuel López Obrador «Mauer des Friedens» nannte, hatte den ohnehin bestehenden Ärger über den Umgang der Regierung mit Gewalt gegen Frauen noch wachsen lassen. Nachdem der Zaun errichtet worden war, hatten Aktivistinnen am Wochenende kurzerhand darauf Namen ermordeter Frauen geschrieben und ihn mit Blumen geschmückt. In Mexiko werden im Schnitt jeden Tag zehn Frauen ermordet. López Obrador steht unter anderem wegen seiner Unterstützung eines Gouverneurskandidaten, dem mehrere Frauen Vergewaltigung vorwerfen, in der Kritik.
(SDA)