Auch die Schweiz überweist Millionen nach Nordkorea
Kim macht Kohle mit Waffen, Sklaven und Drogen

Nordkorea gehört zu den ärmsten Ländern. Dennoch leistet sich Diktator Kim Jong Un ein superteures Atomprogramm.
Publiziert: 05.09.2017 um 19:46 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:33 Uhr
Kim Jong Un (33) hat vorwiegend schmutzige Geldquellen.
Foto: REUTERS
Guido Felder

Nordkorea ist bettelarm. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) beträgt lumpige 770 Franken pro Kopf. In der Schweiz ist das BIP mit 79'000 Franken über hundert Mal höher! Doch trotz der leeren Kassen, trotz massiver Sanktionen schafft es Diktator Kim Jong Un (33), ein milliardenteures Atomprogramm zu betreiben sowie mit 1,15 Millionen Mann eine der grössten Armeen der Welt zu unterhalten.

Woher nimmt er das Geld dazu? Es gibt mehrere, vorwiegend schmutzige Geldquellen. Der Export von Waffen – vor allem nach Afrika –, von Drogen und billigen Kopien von Medikamenten, vor allem Viagra, bringt Milliarden. Ebenfalls rund eine Milliarde Franken klauen rund 7000 Profi-Hacker zusammen. Und Hunderttausende Nordkoreaner werden zu Sklavenarbeit gezwungen, rund 100'000 davon im Ausland. 

Eigenes Hotel in Berlin

Weitere Einnahmequellen sind der Verkauf von Bodenschätzen an China, das sich nicht vollständig an die Sanktionen hält, sowie der Betrieb von rund 100 staatseigenen Hotels und Restaurants in rund einem Dutzend Länder. In Berlin, wo Nordkorea neben seiner Botschaft das 435 Betten grosse City-Hostel betreibt, will man gegen diese Devisenbeschaffung nun «notwendige Schritte» einleiten.

Es gibt aber auch zahlreiche Regierungen, die Nordkorea finanziell unterstützen. Auch die Schweiz gehört dazu! Jährlich überweist die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) mehrere Millionen Franken als humanitäre Hilfe. 2016 betrug diese Summe 11,5 Millionen. EDA-Sprecherin Silvia Müller sagt auf Anfrage: «Die Ziele sind eine verbesserte Nahrungs- und Einkommenssicherheit, Wasserversorgung, Abwasserbewirtschaftung sowie Umweltschutz.»

Müller betont: «Die Unterstützung erfolgt ausschliesslich an die bedürftige Bevölkerung. Die Schweiz leistet keine Finanzbeiträge an die nordkoreanische Regierung.» Die Schweiz unterhalte aus diesem Grund in Pjöngjang ein Kooperationsbüro. Dessen Schweizer Mitarbeiter würden die Projekte eng begleiten und dafür sorgen, dass die Beiträge die richtigen Stellen erreichen.

Immer weniger Hilfe von Staaten

Im Gegensatz zur Schweiz, die auch weiterhin an ihrem humanitären Programm in Nordkorea festhält, fahren andere Staaten ihre Unterstützung herunter. Beat Gerber von Amnesty International Schweiz: «Wegen des Atomprogramms war die Bereitschaft internationaler Geldgeber zuletzt gering, in Nordkorea überhaupt noch Hilfe zu leisten – selbst bei Katastrophen wie den schweren Überschwemmungen von 2016.»

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