Die Polizei in Krefeld im Bundesland Nordrhein-Westfalen bat demnach am 26. Oktober 2016 um schnelle Informationen zum Aufenthaltsort des späteren Attentäters Anis Amri. Die Berliner Kriminalpolizei antwortete aber nicht auf die Mail.
Nordrhein-Westfalen war damals federführend für Amri zuständig, weil der Tunesier dort offiziell gemeldet war. Der Sender RBB und die «Berliner Morgenpost» hatten zuerst darüber berichtet.
Am Freitag befragte der Untersuchungsausschuss des Berliner Stadtparlaments zu dem Anschlag weitere Zeugen. Der Ausschuss soll aufklären, welche Pannen Polizei und Behörden beim Umgang mit Amri unterliefen. Bei dem Terroranschlag starben 12 Menschen, etwa 70 wurden verletzt.
Der Polizist in Krefeld schrieb, er sei mit der «Rundumversorgung» des als Gefährder eingestuften Anis Amri beauftragt. Er fragte die Berliner Kollegen weiter: «Habt ihr Erkenntnisse über seinen Aufenthaltsort? Ich bitte um zeitnahe Rückmeldung.» Diese erfolgte aber nicht. Dabei hatte kurz vorher der marokkanische Geheimdienst explizit vor Amri gewarnt.
Nach dem Anschlag war der Tunesier zunächst geflüchtet. Bei einer Ausweiskontrolle in Italien wenige Tage später zückte er eine Waffe und schoss, die Polizisten feuerten zurück und erschossen ihn. (SDA)