Amokfahrt in Deutschland
Täter wollte Ausländer töten

In Deutschland hat ein 50-Jähriger an mehreren Orten versucht, Menschen zu überfahren. Mindestens vier Personen wurden teils schwer verletzt. Die Polizei geht davon aus, dass der Mann aus Hass auf Ausländer töten wollte.
Publiziert: 01.01.2019 um 14:03 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 19:35 Uhr
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Ein Absperrband der Polizei an der Osterfelder Strasse in Bottrop.
Foto: KEYSTONE/dpa/MARCEL KUSCH

In Bottrop im deutschen Ruhrgebiet hat ein Mann (50) in der Silvesternacht versucht, mehrere Menschen zu überfahren. Der Autofahrer raste an mehreren Stellen auf Feiernde zu.

Zuerst galt seine Attacke einem Mann an der Osterfelderstrasse in Bottrop. Dieser konnte sich jedoch retten. «Anschliessend bewegte sich der aus Essen stammende Autofahrer mit seinem silberfarbenen Mercedes weiter in Richtung der Bottroper Innestadt», schreibt die Polizei. Auf dem Berliner Platz steuerte er erneut eine Gruppe an, die dort ausgelassen den Jahreswechsel feierte. Mindestens vier Personen, darunter syrische und afghanische Staatsangehörige, wurden teils schwer verletzt.

Polizist spricht von Menschenjagd

Der Angreifer handelte offenbar gezielt und in voller Absicht: Ein Polizist verglich die Amokfahrt mit einer «Menschenjagd», wie die BILD-Zeitung schreibt.

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Anschliessend sei der 50-Jährige nach Süden in Richtung seiner Heimatstadt Essen geflüchtet. Dort habe er noch einmal versucht, gezielt in eine Menschengruppe zu fahren, die an einer Bushaltestelle stand. Passiert ist dabei wie durch ein Wunder nichts. «Vielleicht sind Leute weggerannt, vielleicht hat das aus anderen Gründen nicht funktioniert. All das zu klären, ist jetzt unsere Aufgabe», sagte eine Polizeisprecherin. Ein Augenzeuge berichtet, dass das Auto vergleichsweise langsam rollte und sich dadurch noch relativ viele Menschen in Sicherheit hätten bringen können.

Fremdenfeindliche Äusserungen

«Die Ermittlungsbehörden gehen derzeit von einem gezielten Anschlag aus», teilen Staatsanwaltschaft und Polizei am Dienstag mit. Der Amokfahrer wurde festgenommen. «Bereits bei seiner Festnahme äusserte sich der Fahrer mit fremdenfeindlichen Bemerkungen.» Die Ermittler haben nach eigenen Angaben «erste Informationen über eine psychische Erkrankung des Fahrers». Zur Nationalität des aus Essen stammenden 50-Jährigen machten sie zunächst keine Angaben.

Erinnerungen an Attacke in Münster

Der Fall in Bottrop weckt Erinnerungen an die Amokfahrt in der Innenstadt von Münster im vergangenen April. Ein Mann raste damals an einem sonnigen Frühlingstag mit einem Kleintransporter auf einen belebten Platz. Es gab vier Tote, mehr als 20 Menschen wurden verletzt. Anschliessend erschoss sich der Täter in dem Wagen selbst.

Der 48 Jahre alte Amokfahrer war laut Polizei ein psychisch labiler Deutscher, der den Tod suchte. Einen terroristischen Hintergrund gab es den Ermittlungen zufolge in Münster nicht. (man/SDA)

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