Bei einem Luftangriff in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind nach iranischen Angaben mehrere Mitglieder der Revolutionsgarde (IRGC) getötet worden. Das meldete der staatliche Rundfunk am Samstag. Die arabische Abteilung des Senders berichtete, dass zwei hochrangige Berater unter den Toten seien. Darunter der Geheimdienstchef der iranischen Revolutionsgarden für Syrien und sein Stellvertreter. Das Staatsfernsehen machte Israel für die Attacke verantwortlich.
Nach Informationen der iranischen Nachrichtenagentur handelte es sich bei den Iranern um Offiziere des IRGC-Geheimdienstes. Ein Verantwortlicher, sein Stellvertreter und zwei weitere Männer sollen bei der Attacke ums Leben gekommen sein.
Israel schweigt bisher
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London meldete, dass bei dem mutmasslich israelischen Angriff mindestens sechs Menschen getötet wurden. Darunter soll auch ein Zivilist sein. Mindestens vier weitere Personen würden weiterhin vermisst, hiess es. Das angegriffene vierstöckige Gebäude sei völlig zerstört worden. Den Aktivisten zufolge hat dort ein Treffen Iran-treuer Funktionäre gegeben. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht.
Im Bericht der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana hiess es zu dem Angriff, er sei «das Ergebnis einer israelischen Aggression». Auf Bildern in den sozialen Medien war ein zerstörtes Haus an einem Strassenrand zu sehen.
Einer der wichtigsten Verbündeten Syriens
Israels Luftwaffe bombardiert immer wieder Ziele im benachbarten Syrien. Israel will damit verhindern, dass sein Erzfeind Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss in dem Land ausweiten. Der Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten Syriens. Seit Beginn des Gaza-Kriegs Anfang Oktober haben die israelischen Angriffe zugenommen.
Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs infolge des Massakers der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober mit 1200 Toten ist die Lage in der Region äusserst angespannt. Vor wenigen Tagen feuerten Irans Revolutionswächter als Vergeltung für Terroranschläge und die Tötung eines Generals in Syrien erstmals seit Kriegsbeginn auch Raketen vom eigenen Staatsgebiet auf den Irak, Syrien und Pakistan.
Gefährlicher Schattenkonflikt
Ende Dezember war der iranische General Sejed-Rasi Mussawi, ein ranghohes Mitglied der iranischen Revolutionswächter (IRGC), in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus bei einem mutmasslich israelischen Luftangriff getötet worden.
Experten und Beobachter sind der Meinung, dass die Welt gegenwärtig einen gefährlichen Schattenkonflikt zwischen den Vereinigten Staaten, Israel und dem Iran erlebt. Dessen Staatsführung hatte kurz nach der Terrorattacke der islamistischen Hamas am 7. Oktober auf Israel den Angriff als Akt des Widerstands gelobt, eine direkte Verstrickung aber vehement zurückgewiesen. (SDA)