Teheran hatte die US-Bürger im Gegenzug für die Begnadigung von sieben Iranern durch die US-Justiz freigelassen. Der Austausch war am Samstag bekanntgegeben worden, kurz vor dem offiziellen Inkrafttreten des Atom-Abkommens und der Aufhebung der internationalen Wirtschaftssanktionen gegen den Iran.
Das Schweizer Aussendepartement EDA begrüsste das Abkommen zwischen den USA und dem Iran, das «am Sonntag die Freilassung von elf Personen ermöglicht hat». Auf Wunsch der beiden Parteien hatte die Schweiz bei dem Abkommen vermittelt.
Ein Schweizer Flugzeug mit einem EDA-Vertreter und Ärzten an Bord brachte am Sonntag drei vom Iran freigelassene US-Gefangene, darunter den «Washington Post»-Journalist Jason Rezaian, zurück. An Bord waren zudem die Mutter und die Ehefrau eines der drei Freigelassenen, wie das EDA weiter mitteilte.
In Genf wartete eine US-Militärmaschine auf die fünf Passagiere, um sie zur medizinischen Betreuung ins US-Militärspital im pfälzischen Landstuhl zu bringen.
US-Präsident Barack Obama zeigte sich am Sonntag zufrieden: «Atomabkommen in Kraft getreten; US-Familien wiedervereint: Wir haben historische Fortschritte erreicht», sagte er in einer Fernsehansprache aus dem Weissen Haus. Er dankte auch der Schweizer Regierung für ihre Unterstützung bei der Vermittlung des Gefangenenaustauschs. Die Hilfe sei entscheidend gewesen.
Für die im Iran inhaftierten US-Bürger und ihre Familien ist ein Albtraum zu Ende gegangen: Jason Rezaian arbeitete als «Washington Post»-Korrespondent in Teheran, als er im Juli 2014 in seinem Haus verhaftet wurde. Er wurde wegen Spionage und Zusammenarbeit mit feindlichen Regierungen verurteilt.
Der Marineinfanterist Amir Hekmati war bei einem Besuch seiner Grossmutter in Teheran festgenommen und 2012 sogar zum Tode verurteilt worden. Erst nach 16 Monaten Isolationshaft durfte er Angehörige sehen, nachdem die Todesstrafe in zehn Jahre Haft umgewandelt worden war.
Der protestantische Pfarrer Saeed Abedini war 2013 zu acht Jahren Haft verurteilt worden, er soll Bibelkurse organisiert haben. Über den vierten Freigelassenen, Nosratollah Khosravi-Roodsari, ist nur wenig bekannt.