Die Iraner seien mit dem Atomabkommen auf die Welt zugegangen und hätten mit diesem «Zeichen des Friedens» die «Feindseligkeiten, Verdächtigungen und Verschwörungen» hinter sich gelassen, sagte Ruhani am Sonntag vor dem Parlament.
In der Geschichte des Iran sei eine «goldene Seite» aufgeschlagen worden. Für die iranische Wirtschaft sei das Abkommen zur Beendigung des Atomstreits ein Wendepunkt.
Ruhani forderte zugleich Wirtschaftsreformen. Der Iran müsse weniger abhängig von seinen Erdöleinnahmen werden. Die niedrigen Ölpreise seien der beste Grund, «die Nabelschnur» zum Öl durchtrennen.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte dem Iran am Samstagabend bescheinigt, seine Verpflichtungen aus dem im Juli geschlossenen Atomabkommen einzuhalten. Die EU und die USA hoben ihre Sanktionen gegen Teheran daraufhin auf. Am Sonntag wird IAEA-Generalsekretär Yukiya Amano in Teheran erwartet.
Die Gruppe der fünf UNO-Vetomächte und Deutschland hatten im Juli nach jahrelangen Verhandlungen in Wien ein Atomabkommen mit dem Iran geschlossen, das dem Land die zivile Nutzung der Atomtechnologie erlaubt, zugleich aber sicherstellen soll, dass der Staat keine Atomwaffen entwickeln kann.
Das Abkommen sieht vor, dass der Iran seine Urananreicherung drastisch zurückfährt und verschärfte internationale Kontrollen zulässt. Im Gegenzug werden schrittweise die Sanktionen aufgehoben, die im Iran eine schwere Wirtschaftskrise ausgelöst hatten.
Namentlich von Seiten Israels und den Republikanern in den USA wurde die Aufhebung der Sanktionen scharf kritisiert. Sie bezweifeln den Willen des Irans, auf eine atomare Aufrüstung zu verzichten.