Nach den Anschlägen in Paris weitet Frankreich seinen Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aus. Der französische Flugzeugträger «Charles de Gaulle» hat kurz nach den Anschlägen seinen Heimathafen Toulon verlassen, um sich an den Luftangriffen gegen IS-Stellungen in Syrien zu beteiligen.
Am Montag flogen die französischen Kampfjets vom Flugzeugträger aus erstmals Luftangriffe. Die Offensive habe Zielen in der IS-Hochburg Rakka im Norden von Syrien gegolten, darunter ein Kommandozentrum und ein Fuhrpark. Alle Ziele wurden gemäss dem Verteidigungsministerium zerstört.
Die «Charles de Gaulle» ist derzeit im östlichen Mittelmeer stationiert und soll in einem zweiten Schritt in die Golfregion verlegt werden.
An Bord befinden sich 26 Kampfjets. Sie kommen zu den zwölf französischen Kampfflugzeugen hinzu, die bereits von den Vereinigten Arabischen Emiraten und Jordanien aus Angriffe auf die Terrormiliz in Syrien fliegen.
Mit den insgesamt 38 Kampfjets verstärkt Frankreich seine militärische Schlagkraft in Syrien weiter. Laut Präsident François Hollande (61) verdreifacht sich damit die Handlungsfähigkeit der Armee.
Knapp 2000 Menschen an Bord
Mit 261,5 Metern Länge, 64 Metern Breite und 75 Metern Höhe sowie einer Besatzung von knapp 2000 Seeleuten und Marinesoldaten ist die «Charles de Gaulle» das grösste Kriegsschiff im Dienste Frankreichs. Es ist ausserdem der einzige nukleargetriebene Flugzeugträger ausserhalb der US Navy.
Bis zu 40 Kampfflugzeuge finden auf dem Flugdeck des Schiffes Platz. In der Regel beherbergt der Träger mehrere Staffeln mit Kampfjets vom Typ Rafale Marine und Super-Étendard. Hinzu kommen Aufklärungsflugzeuge, Transporthelikopter und Spezialeinheiten zur Rettung verunglückter Piloten.
Vom Pech verfolgt
Was Hollande bei all den Superlativen gern unerwähnt lässt: Frankreichs Flottenjuwel war in der Vergangenheit wiederholt vom Pech verfolgt.
Noch vor seiner Inbetriebnahme vor 14 Jahren erlitt der Flugzeugträger auf seiner ersten grossen Atlantikfahrt eine peinliche Havarie, als eine seiner Schiffsschrauben zerbrach. Erst mit einiger Verspätung konnte er seinen aktiven Dienst damals aufnehmen.
Im Jahr 2009 kam es zum nächsten grossen Zwischenfall, als die «Charles de Gaulle» kurz nach Beendigung eines anderthalbjährigen Aufenthalts im Trockendock seine Probefahrten abbrechen und nach Toulon zurückkehren musste. Erneut musste die französische Marine daraufhin wochenlang auf ihr prestigeträchtiges Interventionsinstrument verzichten. (gr)