Der Atomstreit mit dem Iran ist beigelegt. Die sieben beteiligten Staaten erzielten nach mehr als zweiwöchigen Verhandlungen in Wien eine Einigung, wie heute Morgen aus westlichen und iranischen Diplomatenkreisen verlautete. Der Iran verpflichtet sich, sein Atomprogramm drastisch zurückzufahren.
«All die harte Arbeit hat sich bezahlt gemacht», sagte ein iranischer Diplomat am Rande der Verhandlungen der Nachrichtenagentur Reuters. «Wir haben eine Einigung erreicht. Gott schütze unser Volk.» Ein zweiter iranischer Diplomat bestätigte, dass es eine Übereinkunft gebe.
Zuvor hatte die Sprecherin der EU-Aussenbeauftragten, Federica Mogherini, ein letztes Treffen aller beteiligten Nationen für 10.30 Uhr angekündigt - und zwar auf dem Gelände der Uno. Anschliessend sei eine Medienkonferenz in einem benachbarten Konferenzzentrum geplant.
Das Abkommen zwischen den Uno-Vetomächten sowie Deutschland und dem Iran soll sicherstellen, dass die Iranische Republik keine Nuklearwaffen bauen, die Atomkraft aber weiter zivil nutzen kann. Im Gegenzug sollen Sanktionen und UNO-Waffenembargos fallen.
Damit ist der Weg frei für höhere Ölexporte des wichtigen Förderlandes Iran. Die Ölpreise sind nach der Einigung im Atomstreit deutlich unter Druck geraten. Ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kostete am Morgen 56,70 US-Dollar. Das waren 1,15 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,22 Dollar auf 50,99 Dollar.
Die Verhandlungen dauern bereits seit 17 Tagen ununterbrochen an. Wegen anhaltender Differenzen war die eigentlich bis zum 30. Juni befristete Verhandlungsrunde bereits mehrfach verlängert worden. Die Atomverhandlungen gehören schon jetzt zu den längsten internationalen Verhandlungen auf Ministerebene an einem Ort. (SDA)