Die Uno-Vetomächte USA, Russland, China, Grossbritannien und Frankreich sowie Deutschland und der Iran haben am Dienstag nach mehr als zehnjährigem Streit eine Übereinkunft zur Begrenzung des Atompotenzials der Islamischen Republik erreicht. Die Schweiz war an den Verhandlungen zwar nicht direkt beteiligt, hat zum Gelingen des Deals aber Wesentliches beigetragen.
«Beitrag zum Anschub geleistet»
«Die Schweiz hat einen wichtigen Teil der Vorverhandlungen beherbergt und bereits früher in diesem Prozess einen Beitrag zum Anschub der Verhandlungen geleistet», schreibt Livia Leu (53) auf Anfrage von Blick.ch. Die Zürcherin war von 2009 bis 2013 Schweizer Botschafterin in Iran. Seit 2013 ist sie Leiterin des Leistungsbereiches Bilaterale Wirtschaftsbeziehungen und Delegierte des Bundesrates für Handelsverträge. Als solche stand sie auch einer Handelsdelegation vor, die im April zu Sondierungsgesprächen nach Teheran reiste.
Die Schweiz habe schon vor sieben Jahren in Genf das erste offizielle Treffen zwischen hohen Beamten aus Iran und den USA seit dem Abbruch ihrer diplomatischen Beziehungen ermöglicht, erklärt Leu. Die Vermittlerrolle hatte schon damals Tradition: Die Schweiz nimmt seit 1980 die diplomatischen Interessen der USA in Iran wahr.
Engagement geht weiter
«Die Schweiz wird ihre Unterstützung für die Umsetzung des Interimsabkommens auch nach Abschluss der Verhandlungen fortführen», schreibt Leu weiter. Neben der Rolle als Gaststaat gehe es dabei um die Unterstützung von Geldtransfers für humanitäre Zwecke. «Durch die Bestrebungen der Schweiz wurde beispielsweise ermöglicht, dass Exporteure von pharmazeutischen und medizinischen Produkten sowie von Nahrungsmitteln ihre Lieferungen in den Iran einfacher finanzieren konnten.»
Der Atom-Deal zwischen den Uno-Vetomächten, Deutschland und Iran soll sicherstellen, dass Teheran keine Atombombe erlangt, während es sein ziviles Atomprogramm weiter betreiben darf. Im Gegenzug sollen internationale Wirtschaftssanktionen schrittweise fallen. (noo)