Sind es der vermisste britische Journalist und der brasilianische Forscher?
Polizei findet zwei Leichen im Amazonas

In einem wilden Gebiet im brasilianischen Amazonas-Regenwald bleiben ein Indigenen-Forscher und britischer Journalist verschwunden. Zwar wurden persönliche Gegenstände der beiden entdeckt. Die Sorge wächst, dass die beiden von Kriminellen umgebracht wurden.
Publiziert: 13.06.2022 um 04:59 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2022 um 08:19 Uhr
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Im brasilianischen Amazonas-Regenwald ist eine grossangelegte Suche nach einem Indigenen-Experten und einem britischen Journalisten im Gange.
Foto: AFP

Die brasilianische Polizei hat im Amazonas-Regenwald zwei Leichen gefunden. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um den seit Tagen vermissten britischen Journalisten Dom Philips und seinen Begleiter Bruno Pereira handelt. Laut Berichten waren die zwei Leichen an einem Baum festgebunden. Die Identifikation der Leichen steht noch aus.

Ein Mitarbeiter des brasilianischen Botschafters in London teilte Phillips' Familie einem Bericht der britischen Zeitung «The Guardian» zufolge am Montag am Telefon mit, dass zwei Leichen, bei denen es sich um die der Vermissten handeln könnte, gefunden worden seien. «Er beschrieb den Ort nicht und sagte nur, dass es im Regenwald gewesen sei und dass sie an einen Baum gefesselt gewesen und noch nicht identifiziert worden seien», zitierte die Zeitung einen Verwandten von Philips.

Drogenbanden in die Quere gekommen?

Was passiert ist, weiss man noch nicht. Laut ortsanssäsiger Bevölkerung seien beide bedroht worden, weil sie sich für die Rechte indigener Völker in der Region einsetzen. Philips lebt seit mehr als zehn Jahren in der Region und schrieb regelmässig Artikel, Pereira gilt als Experte für indigene Völker. Gemeinsam haben beide an einem Buch über Gewalt gegen Indigene recherchiert.

Derzeit wird gemutmasst, dass dies anderen Interessensgruppen, die in der Region aktiv sind, nicht gepasst hat. Dazu gehören Goldgräber, Wilderer und Drogenbanden.

Kurz vor dem Leichenfund wurden persönliche Gegenstände der beiden gefunden. Darunter eine Gesundheitskarte, eine schwarze Hose, eine schwarze Sandale und ein Paar Stiefel.

Es gibt einen Verdächtigen

Nach Angaben der Feuerwehr wurden die Gegenstände «in der Nähe des Hauses» eines 41-jährigen Verdächtigen gefunden. Ermittler hatten diesen am Mittwoch festgenommen. Laut Polizei wurden bei ihm bei einer zufälligen Kontrolle Drogen sowie Patronen für ein Sturmgewehr gefunden.

Zeugen gaben an, den Mann gesehen zu haben, wie er das Boot von Phillips und Pereira verfolgte. Im Boot des Mannes wurden später Blutspuren gefunden. Daraufhin begannen die Behörden, die Umgebung von dessen Haus zu durchforsten.

Auch der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro (67) hat sich unterdessen geäussert: «Es gibt Hinweise darauf, dass den Vermissten Schreckliches angetan wurde», sagte er brasilianischen Medien.

Während Polizisten zu einer weiteren Suchaktion aufbrachen, demonstrierten Ureinwohner aus der Gegend des Vale do Javari am Montag gegen die Regierung Bolsonaro - sie wandten sich gegen die Invasion von indigenen Gebieten und verteidigten die Arbeit von Phillips und Pereira, wie die Zeitung "Folha de S. Paulo" berichtete. (kes/vof/SDA)

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