Langsam schiebt sich die Erde zwischen Sonne und Mond. Der Erdtrabant färbt sich immer zu einem dunkleren Rot – als würde er bluten.
Nachtschwärmer und Frühaufsteher konnten heute Nacht das Naturspektakel dank bester Bedingungen beobachten. Für die meisten bedeutete das Faszination, Staunen, erhabene Schönheit.
Doch für eine kleine Minderheit bedeutet der Blutmond aber auch Angst. Angst vor Unheil, Katastrophen oder gar dem Weltuntergang.
Denn seit Jahrtausenden wird der Blutmond als düsteres Vorzeichen für diverse Übel und Schicksalsschläge gedeutet. Druiden, Schamanen und Medizinmänner prophezeien seit jeher Schlimmes – erlangten aber auch grosses Ansehen, wenn sie das Spektakel exakt vorhersagen konnten.
Die Mondfinsternis von heute Nacht war die vierte innerhalb von zwei Jahren. Und die Zahl 4 ist eine unheilvolle Zahl, die Schlimmes mit sich bringt – zumindest wenn man dem amerikanischen Pastor John Hagee Glauben schenkt. Er hat ein Buch geschrieben, in dem er den heutigen Blutmond als den «finalen Blutmond» bezeichnet, mit dem ein neues Zeitalter anbreche.
Er verweist auf eine Stelle aus der Bibel: «Die Sonne soll sich verkehren in Finsternis und der Mond in Blut, ehe dann der grosse und offenbare Tag des Herrn kommt.» Folgt auf den Blutmond also der Tag des Jüngsten Gerichts?
Einige religiöse Gruppierungen gingen sogar noch weiter und prophezeiten – einmal mehr – den Weltuntergang. Einige glaubten, dass ein Asteroid auf die Erde einschlagen könnte. Andere gingen von einem Erdbeben und einem darauf folgenden Tsunami aus. Passiert ist bis jetzt allerdings nichts. (kab)