Assad und Putin
Wieso mögen sich die zwei so?

Der Westen sähe Assad gerne entmachtet, denn er ist ein Diktator und Massenmörder. Doch Russland unterstützt Assad und stärkt seine Position im Syrien-Konflikt. Wieso? Blick.ch erklärt die Freundschaft zwischen Putin und Assad.
Publiziert: 03.10.2015 um 12:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 02:25 Uhr
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Freunde fürs Leben? Wladimir Putin und Baschar al-Assad beim Handshake 2006.
Foto: Keystone
Von Kathia Baltisberger

Wladimir Putin und Baschar al-Assad – eine langjährige Freundschaft verbindet den russischen Machthaber und den syrischen Diktator. Die Kumpanei zwischen den beiden Ländern bestand schon, bevor die späteren Staatsoberhäupter überhaupt geboren waren.

1950 beschlossen die Sowjetunion und Syrien, keine Kriege gegeneinander führen zu wollen. Syrien hatte sich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg von Frankreich unabhängig erklärt. Die Sowjetunion wurde für das noch instabile Land zum interessanten Verbündeten.

Für die UdSSR lagen die Vorteile des Pakts vor allem darin, dass sie einen direkten Zugang zum Mittelmeer bekam. 1971 konnten die Sowjets im Hafen der syrischen Stadt Tartus eine Marinebasis einrichten. Der Stützpunkt war vor allem im Kalten Krieg von zentraler Bedeutung und diese hält auch bis heute an. Es ist der einzige Stützpunkt, den die russische Marine im Mittelmeer unterhält. Seit 2009 wird die Marinebasis modernisiert und ausgebaut.

Liebe erkaltet nach dem Kalten Krieg

Als Hafiz al-Assad, Baschars Vater, an die Macht kam, intensivierte er die Verbindung zur Sowjetunion weiter. Doch wie in fast jeder Freundschaft kriselte es auch zwischen der Sowjetunion und Syrien irgendwann. In den 80er-Jahren kühlte die Beziehung ab. Grund: Michail Gorbatschow. Er setzte andere Schwerpunkte in der Aussenpolitik. Und mit dem Zerfall der Sowjetunion zerfiel auch die Beziehung zwischen Russland und Syrien.

Die Liebe flammte wieder auf, nachdem Wladimir Putin 1999 und Baschar al-Assad ein Jahr später die Macht in ihren Ländern übernahmen. Die russische Föderation erliess dem Verbündeten rund zehn Milliarden US-Dollar Schulden.

Russland hat grosse wirtschaftliche Interessen in Syrien. Russland betreibt Rüstungsexporte. Ein Grossteil der syrischen Armee ist mit Waffen aus Russland ausgerüstet. Anfang September 2015 bestätigte Russland Waffenlieferungen. «Alle (Waffen) sind nur für den Schutz der Grenzen und den Kampf gegen den Terrorismus gedacht», sagte der Chef der Rüstungsfirma Rosoboronexport, Anatoli Issajkin, der Zeitschrift «Kommersant».

Weiter haben zahlreiche russische Unternehmen ihr Geld in Syrien investiert. Die Rede ist von 20 Milliarden US-Dollar.

Putin fürchtet Chaos in Syrien

Das Assad-Regime konnte zwar während der syrischen Revolution nicht gestürzt werden. Im Zuge der Islamisierung des Nahen Ostens wurde Assad aber zusehends geschwächt. Putin will den Despoten wieder stärken.

Denn Putin befürchtet, dass Syrien ohne Assad erst recht ins Chaos stürzen würde. Ausserdem könnte ein Sturz Assads auch innenpolitische Folgen für Russland haben. Und im Falle von Assads Sturz und einer möglichen Islamisierung Syriens könnten auch islamistische Gruppierungen im Nordkaukasus gestärkt werden.

++ Lesen Sie die aktuellen Entwicklungen zum Syrien-Konflikt in unserem News-Ticker ++

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