Die vor anderthalb Monaten zwischen den verfeindeten Staaten Armenien und Aserbaidschan beschlossene Waffenruhe werde «insgesamt konsequent realisiert», sagte Putin am Freitag bei einem virtuellen Treffen der Staatsoberhäupter der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Die Gemeinschaft, der auch Armenien und Aserbaidschan angehören, ist nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion entstanden.
Im kommenden Jahr - zum 30-jährigen GUS-Jubiläum - wird Belarus den Vorsitz der Gemeinschaft innehaben. Der oft als «letzter Diktator Europas» kritisierte Machthaber Alexander Lukaschenko bezeichnete das belarussischen Medien zufolge als «höchstes Vertrauen in Belarus und seinen Präsidenten».
Dagegen erkennt ihn etwa die EU seit der als gefälscht geltenden Präsidentenwahl vom 9. August nicht mehr als Staatschef der Ex-Sowjetrepublik an. Von den einst 15 Sowjetrepubliken sind insgesamt noch neun vollwertige GUS-Mitglieder übrig, darunter auch in Zentralasien.
Die Karabach-Behörden beklagen unterdessen weiterhin vermisste armenische Soldaten. Ausserdem seien die Leichen 35 weiterer Soldaten geborgen worden, sagte ein Sprecher. Vor wenigen Tagen waren armenischen Angaben zufolge erneut Landsleute in aserbaidschanische Kriegsgefangenschaft geraten. Zwischenzeitlich war von mehr als 70 Vermissten die Rede.
Armenien und Aserbaidschan kämpfen seit Jahrzehnten immer wieder um Berg-Karabach. In dem neuen Krieg, der am 27. September begonnen hatte und bis zum 9. November dauerte, holte sich das islamisch geprägte Aserbaidschan weite Teile des Anfang der 1990er verlorenen Gebiets zurück. Das Land wurde von seinem «Bruderstaat» Türkei unterstützt. Als Schutzmacht des christlichen Armeniens gilt Russland, das 2000 Friedenssoldaten zur Überwachung der nun geltenden Waffenruhe in die Region geschickt hat und zwischen den Konfliktparteien vermittelte.
(SDA)