Armenien-Massaker
Erdogan kritisiert Biden

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Anerkennung der Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich als Völkermord durch US-Präsident Joe Biden verurteilt.
Publiziert: 26.04.2021 um 20:08 Uhr
ARCHIV - Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, spricht während einer Pressekonferenz. Foto: Burhan Ozbilici/AP/dpa
Foto: Burhan Ozbilici

Biden habe über die «schmerzhaften Ereignisse» während des Ersten Weltkriegs vor mehr als einem Jahrhundert «haltlose, ungerechtfertigte und wahrheitswidrige» Aussagen gemacht, sagte Erdogan am Montag in Ankara. Sie hätten keine rechtliche und historische Grundlage und hätten das türkische Volk betrübt.

Erdogan warf den USA vor, Druck von armenischen und anti-türkischen Interessengruppen nachgegeben zu haben. Das ändere aber nichts an der «zerstörerischen» Auswirkung der Aussagen auf die türkisch-amerikanischen Beziehungen. Er hoffe, dass die USA den falschen Schritt umgehend rückgängig machten, sagte Erdogan.

Biden hatte in einer vom Weissen Haus verbreiteten Mitteilung zum Gedenktag der Massaker am Samstag erklärt, «das amerikanische Volk ehrt all jene Armenier, die in dem Völkermord, der heute vor 106 Jahren begann, umgekommen sind.» Das türkische Aussenministerium und zahlreiche hochrangige Politiker hatten die Anerkennung des Genozids durch Biden daraufhin scharf verurteilt. Erdogan selbst hatte sich aber zunächst nicht geäussert.

Während des Ersten Weltkriegs waren Armenier systematisch verfolgt und unter anderem auf Todesmärsche in die syrische Wüste geschickt worden. Historiker sprechen von Hunderttausenden bis zu 1,5 Millionen Opfern. Die Türkei als Nachfolgerin des Osmanischen Reiches gesteht den Tod von 300 000 bis 500 000 Armeniern während des Ersten Weltkrieges ein und bedauert die Massaker. Eine Einstufung als Völkermord weist sie jedoch strikt zurück.

(SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?