Die Polizei griff ein und nahm nach eigenen Angaben mehr als 180 Menschen fest. Auch in Gumri, der zweitgrössten Stadt des Landes, versuchten Demonstranten, die Verkehrs-Hauptschlagader zu blockieren.
Die Proteste in Armenien halten seit Tagen an. Am Dienstag gingen rund 40'000 Menschen im Zentrum von Eriwan auf die Strasse. Sie fordern den Rücktritt des von Russland unterstützten Sarkissjan. Er war vergangene Woche nach zwei Amtszeiten aus dem Präsidentenamt ausgeschieden. Am Dienstag wurde der 63-Jährige zum neuen Ministerpräsidenten gewählt.
Zur friedlichen Revolution aufgerufen
Durch eine umstrittene Verfassungsreform, die im Dezember 2015 per Volksabstimmung gebilligt wurde und nun in Kraft trat, wird das Amt des Ministerpräsidenten deutlich aufgewertet. Die wahre Macht in der verarmten Kaukasusrepublik liegt damit bei Sarkissjan. Das Staatsoberhaupt hat dagegen künftig vorwiegend repräsentative Aufgaben.
Der Abgeordnete und Oppositionsführer Nikol Paschinjan hatte am Dienstag den Beginn einer «friedlichen samtenen Revolution» angekündigt. Er rief seine Anhänger auf, landesweit «revolutionäre Komitees» zu bilden. (SDA)