Arm abgebissen
Jetzt spricht das Hai-Opfer (16)

Gerade erst hat ihm ein Hai seinen linken Arm abgebissen. Doch von Trauer und Leid will Hunter Treschl (16) nichts wissen: Ruhig erzählt er, was im Wasser passierte, dankt Ärzten und Helfern - und freut sich auf ein «normales» Leben mit seinen Freunden.
Publiziert: 17.06.2015 um 21:48 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 18:15 Uhr
Hunter Treschl (16) im New Hanover Krankenhaus
Foto: New Hanover Regional Medical Center

Der 16-jährige Junge, der bei einer Hai-Attacke am Wochenende in North Carolina seinen linken Arm verlor, spricht erstmals selbst über den Angriff. Hunter Treschel liegt im New Hanover Krankenhaus, wohin ein Hubschrauber den Schwerverletzten am Sonntagabend gebracht hatte. Dort liess er sich im Krankenbett interviewen.

«Dann biss der Hai meinen Arm - ab»

Er sei mit seinem Cousin in hüfttiefem Wasser gewesen, als der Hai ihn biss, erzählt Hunter ruhig. Er könne sich an alles erinnern, bis zu dem Zeitpunkt, als ihn die Ärzte für die Notoperation unter Narkose setzten. «Wir spielten einfach in den Wellen, als ich einen Stoss an meinem linken Bein spürte. Ich dachte, das fühlt sich an wie ein grosser Fisch, und ich begann, mich fortzubewegen.»

Doch vergebens: «Dann biss der Hai meinen Arm — ab», sagt Hunter und unterdrückt ein kurzes Lachen. Den Hai habe er erst gesehen, als der Raubfisch bereits an seinem Arm zerrte. Sein Cousin habe ihn aus dem Wasser gezogen und zum Strand gebracht. Dort kümmerten sich mehrere Personen um den 16-Jährigen, der stark blutete. «Ich möchte mich wirklich bei allen sehr bedanken. Sie haben mir alle geholfen, ruhig zu bleiben, bis der Notarzt eintraf.»

«Ich habe meinen Arm verloren, das ist klar»

Trotz des Unfalls will sich Hunter nicht aus der Bahn werfen lassen. «Ich habe meinen Arm verloren, das ist klar. Also habe ich zwei Möglichkeiten: Ich kann versuchen, mein Leben so zu leben, wie ich war und mich dafür ins Zeug legen, auch wenn ich keinen Arm habe. Oder ich kann mich lähmen lassen und mein Leben verfluchen und es ruinieren.» Welchen Weg er gehen wird, steht für Hunter fest: «Von den zwei Möglichkeiten würde ich nur eine wählen, das heisst kämpfen und ein normales Leben leben - mit den Karten, die mir zugeteilt wurden.»

Dabei werden ihm sicherlich auch seine Freunde helfen. Er könne es kaum erwarten, sie wieder zu sehen. Am Ende des Gesprächs bedankt sich der Teenager noch einmal bei seinen Rettern und den vielen Menschen, die ihm alles Gute gewünscht haben. In einer kurzen Mitteilung dankt auch seine Mutter den Helfern und lobt ihren Sohn für seinen «Mut, Widerstandsfähigkeit, Optimismus und mentale Stärke».

«Fürchterliches Trauma»

Der Hai, der Hunters Arm abbiss, hatte etwa eine Stunde vorher bereits eine Zwölfährige angegriffen und ihr ebenfalls den linken Arm abgebissen. Kiersten Yows Familie teilte mit, das Mädchen habe «einen langen Weg der Genesung» vor sich. Glücklicherweise hätten die Ärzte zumindest ihr Bein retten können.

Das Mädchen (12) wurde so schwer verletzt, dass der Arm vom Ellbogen abwärts amputiert werden musste.
Foto: Steve Bouser/AP

Während Kiersten guter Dinge sei, können die Angehörigen das «fürchterliche Trauma» noch immer nicht begreifen, sagte ihre Tante der «Daily Mail». Sie hat eine Spendenkampagne gestartet, mit der sie 50'000 Dollar sammeln möchte. Diese Summe werde die Familie für die medizinische Behandlung zahlen müssen.

Strände wieder geöffnet

Der angriffslustige Hai ist bislang nicht eindeutig identifiziert worden, allerdings wurden zwei etwa gleich grosse Exemplare im Wasser gesehen. Ob nur ein Hai für die beiden Attacken verantwortlich ist, konnten die Experten nicht endgültig bestätigen. Sie vermuten, dass es sich um einen Schwarzspitzenhai handelt.

Die zwei nahe beieinander gelegenen Strände, an denen sich die Angriffe ereigneten, sind mittlerweile wieder geöffnet. (pom)

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