Für eine kurze Zeit kam Hoffnung auf: Die ARA San Juan habe ein Notsignal gesendet, hiess es am Sonntag. Endlich ein Lebenszeichen des verschollenen argentinischen U-Boots!
Wenig später die Ernüchterung. Die registrierten Geräusche stammten nicht von der San Juan, so die argentinische Marine.
Das Bangen um die 44-köpfige Besatzung geht also weiter. Mit Hochdruck liefern sich die Suchtruppen einen Wettlauf gegen die Zeit. Denn im schlimmsten Fall geht der San-Juan-Crew nächstens die Luft aus. Das U-Boot hat Sauerstoff für sieben Tage unter Wasser – seit sechs Tagen herrscht Funkstille.
Sauerstoff für sieben Tage
Die kritische Frage: Konnte das Boot seit seinem Verschwinden wieder auftauchen? Falls ja, dürfte es den Sauerstofftank wieder aufgefüllt haben. Wenn nicht, könnte der Vorrat in den nächsten beiden Tagen zur Neige gehen. Essen hingegen habe es für zwei Wochen an Bord, so die argentinische Marine.
Was mit der San Juan passiert ist, ist zurzeit noch ein Rätsel. Die Marine hält ein technisches Versagen, zum Beispiel ein Problem mit der Stromversorgung, für wahrscheinlich. Das könnte zum Ausfall der Kommunikationskanäle geführt haben.
16 Schiffe und sechs Flugzeuge aus sieben Ländern versuchen, das verschollene U-Boot zu lokalisieren. In den letzten Tagen erschwerte das Wetter die Suche nach der San Juan – vor allem starker Wind und bis zu sechs Meter hohe Wellen. Und das dürfte so weitergehen, berichtet der Wetter-Dienst Weather.com.
Argentiniens erste U-Boot-Offizierin an Bord
An Bord befindet sich neben 43 Männern auch eine Frau: Maria Krawczyk (35), die erste U-Boot-Offizierin Argentiniens. Die Frau aus Misiones im Nordosten des Landes ist 2004 der Marine beigetreten, nachdem sie sich auf ein Online-Inserat beworben hatte. Sie liebe ihren Job bei der Marine, sagt ihre Schwester Silvina Krawczyk zu Reuters. «Es ist, als wäre sie dafür geboren.»
Argentinien bangt. Die Reise von Ushuaia nach Mar del Plata dauert normalerweise rund eine Woche – Verzögerungen sind aber bei diesem Wetter keine Seltenheit. Das U-Boot hat den Hafen vor acht Tagen verlassen. Noch besteht also die Hoffnung, dass es nächstens mit einem kaputten Funkgerät an seiner Destination ankommt. (rey)