Er habe Fernández gratuliert und zu einem Frühstück am Montag im Präsidentenpalast eingeladen, sagte der Konservative vor Anhängern in Buenos Aires. Er möchte damit eine geordnete Amtsübergabe vorbereiten, erklärte Macri. Zugleich kündigte er eine konstruktive Oppositionspolitik an.
Nach Auszählung in mehr als 90 Prozent der Wahllokale kam der Mitte-Links-Politiker Fernández nach Zahlen der Wahlbehörde auf knapp 48 Prozent der Stimmen. Macri lag bei etwas weniger als 41 Prozent.
Oppositionskandidat Alberto Fernández gewinnt
Das Ergebnis fiel demnach etwas knapper aus, als es Umfragen hatten erwarten lassen. Da Fernández mehr als 45 Prozent der Stimmen erhielt, kommt es nicht zu einer Stichwahl. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 81 Prozent.
«Das ist ein grosser Tag für Argentinien», sagte Fernández am Wahlabend. Der 60-jährige Anwalt war gemeinsam mit der umstrittenen Ex-Präsidentin Cristina Kirchner angetreten, die sich für das Amt der Vize-Präsidentin bewarb.
Das aktuelle Wahlergebnis bedeutet somit, dass die direkte Vorgängerin Macris, Kirchner, als Vizepräsidentin in die Regierung zurückkehrt. Sie war von 2007 bis 2015 Präsidentin. Gegen sie laufen aber mehrere Verfahren wegen Korruptionsvorwürfen. Kirchner ist derzeit Senatorin und geniesst daher Immunität.
«Ich hätte nie gedacht, dass ich an diesem Datum so glücklich sein würde», sagte die 66-jährige Kirchner am späten Sonntagabend in der Zentrale ihres Wahlbündnisses - es war der neunte Jahrestag des Todes ihres Ehemannes und Vorgängers im Präsidentenamt, Néstor Kirchner. «Néstor ist nicht gestorben, er lebt im Volke», sangen ihre Anhänger.
Kampf gegen Wirtschafts- und Finanzkrise angesagt
Argentinien steckt erneut in einer schweren Wirtschafts- und Finanzkrise, obwohl der Internationale Währungsfonds (IWF) dem südamerikanischen Land im vergangenen Jahr einen Bereitschaftskredit von 57 Milliarden US-Dollar gewährt hatte. Die Inflationsrate liegt bei mehr als 50 Prozent. Die Landeswährung Peso wertete nach den Vorwahlen zum wiederholten Male stark ab. Viele Anleger fürchteten offenbar eine Rückkehr Kirchners an die Macht. Sie steht für eine protektionistische Wirtschaftspolitik und eine konfliktreiche Beziehung zum IWF.
Fernández gilt als gemässigt und ist nicht durch Korruptionsvorwürfe belastet. Er war Kabinettschef während der Präsidentschaft von Néstor Kirchner und übte das Amt auch noch in den ersten Monaten der darauf folgenden Amtszeit von Cristina Kirchner aus. Er trat dann aber zurück, weil er mit ihrer Politik nicht einverstanden war.
(SDA)