Wohlhabende Industrienationen wie die USA, Grossbritannien und Deutschland müssten zum einen ihre Emissionen drastisch verringern, sagten Aktivistinnen und ein Aktivist der Klimabewegung Fridays for Future aus Kenia, Mexiko und den Philippinen der Deutschen Presse-Agentur. Zum anderen müssten sie auch mehr Geld bereitstellen, damit ihre Heimatländer mit den schon heute spürbaren Folgen des Klimawandels fertig werden könnten.
«Wir erwarten vom globalen Norden, dass er für den Schaden zahlt, den er im globalen Süden angerichtet hat», forderte die 18-jährige Mexikanerin Adriana Calderon. «So einfach ist das - aber wie wir wissen, ist das eben nicht so einfach.» Calderon hat am Freitag ebenso wie andere Aktivisten aus aller Welt mit Greta Thunberg in Stockholm für mehr Klimaschutz demonstriert und wird in einigen Tagen mit den anderen zur Weltklimakonferenz nach Glasgow fahren. Diese beginnt am 31. Oktober.
Die reichen Länder haben versprochen, jedes Jahr 100 Milliarden Dollar für Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel in ärmeren Ländern bereitzustellen. Diese Summe sei nicht genug und werde heute nicht einmal bedient, monierte Mitzi Jonelle Tan, die zu den führenden Gesichtern des Kampfes für Klimagerechtigkeit auf den Philippinen zählt. Dabei handele es sich nicht um solidarische Unterstützung, sondern um eine zu begleichende Rechnung. «Die Länder des globalen Nordens müssen diese Schulden an die Menschheit und den Planeten bezahlen», sagte sie. Es könne nicht sein, dass Staaten wie die Philippinen Schulden aufnehmen müssten, um die Klimakrise aus eigener Tasche zu bekämpfen.
Die 23-Jährige aus Manila unterstrich ebenso wie ihr kenianischer Mitstreiter Kevin Mtai, dass ihre Länder nicht erst in der Zukunft, sondern schon heute die Auswirkungen des Klimawandels spürten. Daher sei es wichtig, dass Menschen aus ihren Weltregionen bei der Klimakonferenz mit am Tisch sässen, um auf die heutige Dringlichkeit der Klimakrise aufmerksam zu machen, sagte Tan.
Mtai sagte, Kenia zähle zu den Ländern, die am stärksten vom Klimawandel betroffen seien, obwohl sie deutlich weniger schädliches CO2 ausstiessen als andere. «Deutschland, die USA und Grossbritannien sind diejenigen, die eine Menge CO2 ausstossen. Sie zerstören die Umwelt», so der 26-Jährige. Viele Kenianer litten unter einer Dürre, der Tiere zum Opfer fielen, es fehle an Nahrung und Wasser. «Und das liegt am Klimawandel.» Die wohlhabenderen Länder müssten einen Weg aufzeigen, wie sie solche Staaten besser unterstützen könnten.
(SDA)