«Apokalyptische Szenen»
20 Tote bei Unwetter in Mazedonien

Ein heftiges Gewitter fegte letzte Nacht über die mazedonische Hauptstadt Skopje. Mindestens 20 Personen starben, über 100 sind verletzt.
Publiziert: 07.08.2016 um 14:49 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:44 Uhr
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Die Bilder weggeschwemmter Autos zeigen nur das kleine Übel: Über 20 Personen starben beim Unwetter in Mazedonien, mehrere Menschen werden noch vermisst.
Foto: GEORGI LICOVSKI

Ein heftiger Gewittersturm hat am Samstagabend die mazedonische Hauptstadt Skopje getroffen und mindestens 20 Menschen das Leben gekostet. Nach Polizeiangaben dauert die Suche nach möglichen weiteren Opfern an. 

Ausnahmezustand verhängt

Über Skopje und die Stadt Tetovo im Nordwesten des Landes verhängte die Regierung den Ausnahmezustand. Die starken Regenfälle wurden von Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 70 Kilometern pro Stunde begleitet. Besonders betroffen waren die nordöstlichen Vororte von Skopje.

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Ein achtjähriges Mädchen ist unter den Opfern

Innerhalb von zwei Stunden fielen nach Angaben des Wetterdienstes 93 Liter Regen pro Quadratmeter in Skopje - rund die Hälfte der durchschnittlichen Niederschlagsmenge für den gesamten Monat August. Der Starkregen führte zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Autos wurden vom Hochwasser mitgerissen. Die meisten Todesopfer, unter ihnen ein achtjähriges Mädchen in Skopje, ertranken.

«Szenen wie im Katastrophenfilm»

«Es waren apokalyptische Szenen», beschrieben Reporter der Zeitung «Telegraf» die Lage: Autos wurden von der Ringautobahn weggespült, Helikopter suchten das Gelände nach Überlebenden ab. Schlamm, umgeknickte Bäume, herausgebrochene Steine überall. Das Dorf Stajkovci am Stadtrand ist besonders schwer getroffen.

«Das waren Szenen wie im Katastrophenfilm», schildert das Blatt in seiner Onlineausgabe: Autos und landwirtschaftliche Maschinen wurden wie Spielzeuge durchs Dorf gespült. Das Unwetter dauerte etwa fünf Stunden.

Teilweise anderthalb Meter Hochwasser

Weiteren Medienberichten zufolge stieg das Hochwasser in einigen Dörfern auf anderthalb Meter. Demnach wurden hundert Menschen verletzt, die meisten von ihnen leicht. Skopjes Bürgermeister Koce Trajanovski sprach von einer «Katastrophe», wie er sie noch nicht erlebt habe.

«Das Wasser ist überall, die Möbel, der Fernseher, der Kühlschrank schwimmen im Haus herum - ein Albtraum», erzählte der 43-jährige Baze Spriowski aus Singelic, einem der Vororte von Skopje. Singelic war am Sonntag weiterhin vom Strom und vom Internet abgeschnitten.

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Bewohner werden angewiesen Zuhause zu bleiben

Die Behörden forderten die Bewohner auf, sich nicht auf die Strassen zu begeben und insbesondere nicht Auto zu fahren, solange die Lage weiterhin kritisch sei. Der Verkehr auf der Ringautobahn um Skopje wurde vorsorglich unterbrochen.

In Tetovo entstand hoher Sachschaden, Opfer wurden aus der Stadt jedoch nicht gemeldet. Betroffen war auch der Touristenort Ohrid am gleichnamigen See im Südosten des Landes.

Neue Gewitter bereits angekündet

Die Einsatzkräfte wurden bei den Aufräumarbeiten am Sonntag von Soldaten unterstützt. Regierungschef Nikola Gruevski brach seinen Urlaub ab und kehrte nach Skopje zurück. Die Regierung will am Montag für die Grossregion Skopje den Krisenfall ausrufen.

Eine Atempause für die Helfer und die betroffenen Menschen dürfte es kaum geben: Für Sonntagabend waren bereits neue Fluten angekündigt. (SDA/kra)

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