Antwort auf nordkoreanischen Raketentest über Japan hinweg
USA und Südkorea feuern Boden-Boden-Raketen ab

Einen Tag nach dem jüngsten nordkoreanischen Raketentest haben die USA und Südkorea in der Region selbst Geschosse abgefeuert. Damit sei die Fähigkeit der Verbündeten demonstriert worden, vor weiteren Provokationen abschrecken zu können.
Publiziert: 05.10.2022 um 07:14 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2022 um 09:43 Uhr
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Einen Tag nach dem jüngsten nordkoreanischen Raketentest haben die USA und Südkorea in der Region selbst Geschosse abgefeuert.
Foto: Keystone

Nach dem jüngsten Raketentest Nordkoreas haben die USA und Südkorea mehrere Raketen in der Region abgefeuert. Wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Mittwoch unter Berufung auf das südkoreanische Militär berichtete, wurden vier Boden-Boden-Raketen in das Meer vor der koreanischen Ostküste abgeschossen.

Die Raketen waren demnach die Antwort auf den Abschuss einer ballistischen Rakete durch Nordkorea über Japan hinweg am Dienstag. Dieser erste Abschuss einer nordkoreanischen Mittelstreckenrakete über Japan hinweg seit 2017 hatte international empörte Reaktionen ausgelöst. Die Rakete kam nach Angaben aus Seoul etwa 4500 Kilometer weit, was einen neuen Rekord für Nordkorea bedeuten könnte.

Die Regierung in Tokio hatte ihre Bürger in zwei nördlichen Regionen aufgerufen, in Gebäuden oder Kellern Schutz zu suchen. Die USA und Japan erklärten, der nordkoreanische Raketenstart sei nicht nur eine Gefahr für die japanische Bevölkerung gewesen, sondern auch «destabilisierend für die Region».

Südkoreanische Rakete nach Fehlstart zu Boden gestürzt

Bei dem jüngsten Militärmanöver der südkoreanischen Armee ist eine Rakete nach einem Fehlstart zu Boden gestürzt. Wie die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den südkoreanischen Generalstab am Mittwoch berichtete, wurde bei dem Unfall niemand verletzt. Das Fachmedium NK News meldete unter Berufung auf das Militär, ein in der Rakete integrierter Sprengkopf sei nicht explodiert. Die Rakete wurde von einer Militärbasis nahe der südkoreanischen Ostküstenstadt Gangneung gestartet. Die Absturzursache war zunächst nicht bekannt.

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In den sozialen Medien kursierten unbestätigte Videos, in denen ein riesiges Feuer in der Nähe der Basis zu sehen sein soll. Bei einigen Bewohnern von Gangneung war Panik ausgebrochen, da sie zunächst einen Angriff durch Nordkorea befürchteten. Etliche Südkoreaner auf den Online-Plattformen kritisierten, dass die grossen Medien des Landes erst rund neun Stunden später über den Vorfall berichtet hätten.

USA schicken erneut Flugzeugträger

Am Mittwoch verkünden die USA, dass sie erneut einen Flugzeugträger in die Gewässer östlich der koreanischen Halbinsel entsenden wollen. Wie der südkoreanische Generalstab am Mittwoch mitteilte, soll die «sehr ungewöhnliche» Rückkehr des nukleargetriebenen Flugzeugträgers «USS Ronald Reagan» die Verteidigungsbereitschaft der Verbündeten gegen nordkoreanische Provokationen demonstrieren. Südkorea steht unter dem militärischen Schutzschild der USA.

Zuletzt war das Schiff im September zu seinem ersten Besuch in Südkorea seit fast vier Jahren eingetroffen und hatte an einem Seemanöver zwischen südkoreanischen und US-Streitkräften teilgenommen.

USA und Südkorea befürchten nordkoreanische Atomwaffentests

Die USA und Südkorea hatten zudem mit einer Militärübung reagiert, bei der satellitengesteuerte Präzisionsbomben auf ein virtuelles Ziel im Westmeer abgefeuert wurden, wie der Generalstab in Seoul mitteilte. Bei der Übung wurden demnach vier südkoreanische F-15K-Kampfjets und F-16-Maschinen der US-Luftwaffe eingesetzt.

Washington und Seoul sind enge Verbündete. In Südkorea sind rund 28'500 US-Soldaten stationiert.

In den vergangenen Tagen hatte Nordkorea bereits vier Mal ballistische Raketen abgefeuert. Südkorea und die USA befürchten, dass Nordkorea in naher Zukunft erstmals seit 2017 wieder einen Atomwaffentest vornehmen könnte. Das weitgehend isolierte asiatische Land hat seit 2006 sechs Mal Atomwaffen getestet, zuletzt 2017. Nordkorea hat es nach Diplomatenangaben aber bislang nicht geschafft, seine Atombomben und ballistischen Raketen zu einem einheitlichen System zusammenzuführen. (AFP/SDA/chs)

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