Ein Maskierter rennt in ein belebtes Einkaufzentrum, zündet einen Sprengsatz und fällt zu Boden. Immer sind die Worte «Allahu Akbar» zu hören. Was auf den ersten Blick wie der Mitschnitt eines Terroranschlags aussieht, ist in Wirklichkeit eine Polizei-Übung in Manchester.
Die Sicherheitskräfte hatten Anfang der Woche einen islamistischen Anschlag auf die Stadt im Nordwesten Englands simuliert. Die Szenen landeten kurz nach dem Einsatz im Netz – und brachten die Polizei sogleich in Bedrängnis.
Wegen der Verwendung des «Allahu Akbar»-Rufs (Gott ist gross) fühlten sich einige Muslime vor den Kopf gestossen. Es hagelte Kritik. Nun hat sich die Polizei dafür entschuldigt.
Die Verwendung des Ausrufs sei «unverantwortlich» gewesen, sagte Garry Shewan, ranghoher Offizier bei der Polizei von Manchester. Dadurch sei die Übung mit dem Islam in Verbindung gebracht worden.
Zwar sei ein Selbstmordanschlag nach dem Muster der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) simuliert worden. Gleichwohl entschuldige sich die Polizei für die entstandene «Beleidigung» der Muslime.
«Völlig unnötig und nicht hinnehmbar»
Bürgermeister Tony Lloyd verurteilte die Nutzung des Ausrufs als «völlig unnötig und nicht hinnehmbar», wie die Nachrichtenagentur AFP schreibt. Sie habe nichts zur Übung beigetragen und gefährde stattdessen die «grossartigen Gemeinschaftsbeziehungen» in Manchester.
Laut BBC hatten an der Anti-Terror-Übung in Manchester rund 800 Menschen teilgenommen. Wie auf den Aufnahmen zu sehen ist, waren viele Statisten als Opfer mit vermeintlichen Verletzungen verkleidet.
Geplant wurde die Übung im Dezember nach den Anschlägen in Paris. Eine erhöhte Bedrohungslage gibt es für die Stadt laut der Polizei aber nicht. (gr)