Anti-Terror-Massnahmen
Belgien setzt Soldaten zur Terrorabwehr im Inneren ein

Brüssel/Paris – Nach einem vereitelten Terroranschlag herrscht in Belgien Nervosität. An besonders gefährdeten Orten patrouilliert die Armee. Bis zu 300 Soldaten sind in Brüssel und Antwerpen im Einsatz zum Schutz besonders gefährdeter Einrichtungen.
Publiziert: 17.01.2015 um 17:34 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:49 Uhr

Die Massnahme gelte bis mindestens kommenden Donnerstag. Dann werde überprüft, ob die zweithöchste Terror-Warnstufe beibehalten werde, teilte das Verteidigungsministerium mit. Zu den Schutzobjekten in den zwei grössten Städten Belgiens gehören jüdische Einrichtungen und Wohnviertel, die Botschaften der USA und Israels, NATO- und EU-Einrichtungen sowie das Diamantenviertel Antwerpens.

Die Soldaten könnten auch im ostbelgischen Verviers und anderen Orten eingesetzt werden und sollen die Polizei verstärken. In Verviers im Osten des Landes waren am Donnerstagabend zwei Terrorverdächtige bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet worden.

Nach dem Einsatz in Verviers nahm die Polizei bei Razzien im Grossraum Brüssel sowie in Paris insgesamt 15 mutmassliche Extremisten fest. Einige der Verdächtigen sollen erst kürzlich aus Syrien zurückgekehrt sein. Sie sollen Anschläge im grossen Stil geplant haben, etwa auf Polizeiwachen.

Im Norden Frankreichs wurde derweil am Freitag einer der getöteten Attentäter auf die Satirezeitung «Charlie Hebdo», Saïd Kouachi, anonym beigesetzt. Das bestätigte die Verwaltung von Reims. Kouachi habe zwei Jahre in dem Ort gewohnt. Deswegen habe die Beerdigung dort nicht verweigert werden können, hiess es.

Mit der Beisetzung in einem anonymen Grab solle verhindert werden, dass der Ort zu einer Pilgerstätte für Fanatiker werde. Der jüngere Bruder Chérif Kouachi soll in Gennevilliers im Norden von Paris ebenfalls anonym beerdigt werden.

Im Fall des dritten Terroristen Amedy Coulibaly, der für die Geiselnahme im koscheren Supermarkt verantwortlich war, sollen die Angehörigen noch keine Entscheidung getroffen haben. Er lebte in Grigny südlich von Paris.

Die französische Polizei fahndet weiter nach möglichen Unterstützern der drei Männer. Zuletzt waren im Zusammenhang mit der Terrorwelle weitere zwölf Menschen festgenommen worden. Die Verdächtigen sollen wegen möglicher Verbindungen zu den Attentätern vernommen werden.

Die Proteste gegen neuerliche Mohammed-Karikatur in der aktuellen «Charlie Hebdo»-Ausgabe hielten auch am Samstag an. In Nigers Hauptstadt Niamey und in anderen Städten der ehemaligen französischen Kolonie setzten Protestierende etliche christliche Kirchen in Brand.

Die Polizei ging mit Tränengas gegen Demonstranten vor, die mit Steinen warfen. Polizeiautos gingen in Flammen auf. Mehrere Personen kamen bei den Auseinandersetzungen in Niger ums Leben.

Auch in anderen Weltgegenden kam es erneut zu Protesten, darunter in Algerien, Pakistan und in Inguschetiens Hauptstadt Magas, wo nach Behördenangaben rund 15'000 Menschen auf die Strasse gingen.

Die Satirezeitung «Charlie Hebdo» war am vergangenen Mittwoch, eine Woche nach dem Anschlag auf die Redaktion mit zwölf Toten, mit einer Mohammed-Karikatur auf dem Titelbild erschienen. Dies löste unter Islamisten neue Proteste aus. Nach Ansicht vieler muslimischer Gelehrter ist es verboten, Gott und die Propheten darzustellen.

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