Annäherung an Kim, neue Töne in der Klimapolitik
Ohne Bannon blüht Trump auf

Seit der Dämon weg ist, gibt sich der Präsident plötzlich versöhnlich: Donald Trump scheint der Machtverlust seines ehemaligen Chefstrategen Steve Bannon gutzutun.
Publiziert: 11.01.2018 um 23:47 Uhr
|
Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:12 Uhr
1/5
Zuerst Freunde, dann warf er ihn raus: Donald Trump mit seinem ehemaligen Chefstrategen Steve Bannon.
Foto: AFP
Guido Felder

Was ist nur mit Donald Trump (71) passiert? Die Welt war überrascht, als er seinen Besuch am WEF in Davos GR ankündigte. Trump, der mit «America First» auf Abschottungspolitik setzte, will nun plötzlich mit anderen Mächtigen über die Globalisierung reden. 

Aber das ist noch nicht alles: Nach ständiger Breitseite gegen den «Raketen-Mann» von Nordkorea ist er nun auch bereit, mit Kim Jong Un (34) den Dialog aufzunehmen. Zudem erklärte Trump diese Woche nach einem Treffen mit der norwegischen Ministerpräsidentin Erna Solberg (56), es sei denkbar, wieder in das Pariser Klimaabkommen einzusteigen. Trump: «Uns ist die Umwelt sehr wichtig.»

What the hell, Mister President, ist plötzlich mit Ihnen los?

Chefstratege war sein Einflüsterer

Die Antwort liegt wohl in der Entmachtung seines ehemaligen Wahlkampfmanagers und Chefstrategen Steve Bannon (64). Bannon war Trumps Einflüsterer – aber auch dessen Dämon. Er schürte den Hass gegen die Clintons und forderte, dass die USA aus dem Klimaabkommen austreten, Muslime an der Grenze zurückgehalten werden und Mexiko die Grenzmauer bezahlen solle.

Bannon hatte in den USA grossen Einfluss, auch weil er Chef vom Nachrichten-Portal «Breitbart» war, das er zu einem rechtsgerichteten Kampforgan entwickelte.

Trump schmiss ihn raus

Im August 2017 begann aber Bannons Abstieg. Donald Trump warf ihn aus dem Weissen Haus, weil sich Bannon und Trump-Tochter Ivanka (36) immer öfter in die Haare gerieten und sich Ivankas Mann Jared Kushner (37), ein Jude, über Bannons antisemitische Tendenzen empörte.

Zudem wurde der einflussreiche Stratege oft «Präsident Bannon» genannt, was der Egozentriker Trump nicht vertrug.

Auch bei «Breitbart» weg

Anfang 2018 eskalierte der Streit zwischen Trump und Bannon. Im umstrittenen Buch «Fire und Fury» kam aus, dass Bannon den US-Präsidenten öfters als Trottel hinstellte, was die Investoren von «Breitbart», die Familie Mercer, auf die Palme trieb. Der konservative Milliardärsclan, der hinter Trump steht, schmiss Bannon kurzerhand aus dem Medienunternehmen.

Dieser Machtverlust seines ehemaligen Vertrauten scheint Donald Trump gutzutun. Denn seit Bannon von der Bildfläche verschwunden ist, blüht Trump auf und gibt sich versöhnlich. Seine staatsmännischen Ansätze sind beinahe Grund zur Hoffnung.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?