Das Aussenministerium habe ausserdem direkt angestellten US-Regierungsmitarbeitern und deren Angehörigen in der Hauptstadt Port-au-Prince vorübergehend die Ausreise ab sofort genehmigt, teilte die US-Botschaft in dem Karibikstaat am Freitag (Ortszeit) mit.
Anhaltende Instabilität aufgrund von Treibstoffmangel habe unter anderem zu einer Unterbrechung der Verfügbarkeit von medizinischer Versorgung, Trinkwasser und Lebensmitteln geführt, hiess es zur Begründung. Hinzu komme ein neuer Cholera-Ausbruch. Die US-Regierung sei nur äusserst begrenzt in der Lage, US-Bürgern in Haiti Nothilfe zu leisten. Der Polizei fehlten die Mittel, Hilfeersuchen nachzukommen.
Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents. Im Juli 2021 wurde Staatspräsident Jovenel Moïse in seiner Residenz unter noch immer ungeklärten Umständen ermordet. Seit mehr als einem Jahr anhaltende Bandenkämpfe im Grossraum von Port-au-Prince haben die ohnehin schwierige Sicherheitslage verschlechtert und die Hauptstadt teilweise gelähmt. Immer wieder blockieren Banditen den Zugang zum Varreu-Hafen in Port-au-Prince, was zu Treibstoffknappheit führt.
Hinzu kamen in den vergangenen Wochen Proteste und Plünderungen, nachdem die seit mehr als einem Jahr amtierende Regierung von Interimspremierminister Ariel Henry eine deutliche Erhöhung der Kraftstoffpreise angekündigt hatte. Erstmals nach drei Jahren kam es zudem in den vergangenen Tagen wieder zu einem Cholera-Ausbruch.
Haitianische Medien berichteten am Freitag, der Ministerrat habe Henry autorisiert, um internationale Hilfe durch den Einsatz einer «bewaffneten Spezialtruppe» zu bitten. Am Donnerstag hatte der Chef der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Luis Almagro, Haiti dazu aufgerufen, um ausländische Sicherheitskräfte zu bitten. (SDA)