Seit 30 Jahren laufen die vier Reaktoren - und langsam kriegen es die Nachbarn mit der Angst zu tun: Damit das altersschwache Atomkraftwerk im französischen Cattenom endlich abgeschaltet wird, bietet Luxemburg nun sogar Geld.
Sollte es ein Problem in dem grenznahen Kraftwerk geben, dann drohe das Grossherzogtum «von der Landkarte gewischt zu werden», begründete Luxemburgs Ministerpräsident Xavier Bettel (43) den ungewöhnlichen Schritt.
Am Montag hatte er seinen französischen Amtskollegen Manuel Valls (53) in Luxemburg getroffen und angeboten, dass sein Land bereit wäre zu einem finanziellen Beitrag zur Abschaltung.
Das Kraftwerk liegt nur jeweils rund 15 Kilometer von der Luxemburgischen und deutschen Grenze entfernt, auch Deutschland hatte immer wieder die Abschaltung gefordert. Bis Basel sind es 225 Kilometer.
«Botschaft angekommen», sagte Valls nach Bettels eindringlichem Appell, stellte aber kein konkretes Abschaltdatum in Aussicht. Sein Land erzeugt bisher 75 Prozent seines Stroms mit Atomkraftwerken.
Die fünf Schweizer Atomkraftwerke sind teilweise deutlich älter als Cattenom: Beznau-1 ging 1969 ans Netz, Beznau-2 im Jahr 1971. Ein Jahr später folgte Mühleberg. 1979 ging Gösgen in Betrieb, 1984 Leibstadt.
Allerdings wurden die Anlagen regelmässig gewartet und modernisiert. Der Anteil der Atomenergie am produzierten Strom beträgt in der Schweiz im Sommer 39 Prozent, im Winter bis zu 45 Prozent.