Man lehne eine neue türkische Operation entschieden ab, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin im Gespräch mit seinem türkischen Amtskollegen Hulusi Akar laut einer Mitteilung des Pentagon. Jüngste Luftangriffe hätten dort bereits die Sicherheit von US-Personal direkt gefährdet. Akar erklärte in dem Gespräch nach Darstellung Ankaras, Ziel des Vorgehens seien «Terroristen».
Seit knapp zwei Wochen geht die Türkei im Nordirak und in Nordsyrien mit Luftangriffen gegen die syrische Kurdenmiliz YPG und die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vor. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte zudem mit einer Bodenoffensive gedroht. Ankara macht YPG und PKK für einen Anschlag in Istanbul Mitte November verantwortlich. Beide Gruppen hatten dies zurückgewiesen.
Die USA kooperieren in Syrien mit kurdischen Milizen im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Entsprechend gross ist die Sorge, dass die Kurdenmilizen sich bei einer türkischen Offensive zurückziehen und der IS dadurch erstarken könnte. Eine Bodenoffensive würde «hart erkämpfte Gewinne, die die Welt gegen den IS errungen hat, ernsthaft gefährden und die Region destabilisieren», sagte Pentagonsprecher Pat Ryder vor einigen Tagen.
Die Türkei hat seit 2016 bereits vier Militäroffensiven in Nordsyrien durchgeführt. Nach Einschätzung der Stiftung Wissenschaft und Politik will die Türkei mit ihrer militärischen Übermacht nicht die «kurdische Frage» entlang ihrer Grenzen klären, sondern die «gesamte politische und militärische Bewegung der Kurden zerschlagen». Die Türkei rechtfertigt ihr Vorgehen mit «terroristischer Bedrohung» für das Land aus Syrien und dem Irak.
Russland, im syrischen Bürgerkrieg wichtigster Verbündeter von Präsident Baschar al-Assad, hatte von der Türkei zuletzt ebenfalls Zurückhaltung gefordert.
(SDA)