Angriffe aus der Luft
Hollande will IS-Terroristen in Syrien bombardieren

Die Aufklärungsflüge sollten bereits am Dienstag starten. «Sie werden es ermöglichen, Luftschläge gegen den IS ins Auge zu fassen», sagte Hollande.
Publiziert: 07.09.2015 um 14:20 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:29 Uhr

Abhängig von den dabei gesammelten Informationen sei Frankreich bereit zuzuschlagen. Einen Einsatz französischer Bodentruppen in Syrien lehnte Hollande dagegen als unrealistisch ab.

Die französische Luftwaffe beteiligt sich seit knapp einem Jahr bereits an Angriffen einer US-geführten Koalition gegen IS-Truppen im Irak. Während die Amerikaner auch schon in Syrien angriffen, lehnte Paris einen Einsatz seiner Flugzeuge dort bislang ab.

Hollande begründet den Kurswechsel mit den Erfolgen der Terrormiliz IS in den vergangenen zwei Jahren. Die Miliz organisiere ihre Attacken gegen mehrere Länder von Syrien aus - er verwies auch auf islamistische Anschläge in Frankreich. Der Islamische Staat sei mit seinen «Massakern» zudem für die Flucht «Tausender Familien» aus Syrien und dem Irak verantwortlich.

Der Präsident betonte, dass eine Lösung des syrischen Bürgerkriegs das Regime in Damaskus einbinden müsse. «Aber letztlich muss (Präsident) Baschar al-Assad gehen», betonte Hollande. Damit erscheint Assads Abgang aus französischer Sicht nicht als Vorbedingung für Gespräche. «Er ist für die Situation des Landes verantwortlich.»

Hollande plädierte dafür, mit allen Ländern zu sprechen, die eine politische Lösung des Konflikts erleichtern können. «Ich denke an die Golfstaaten, ich denke auch an Russland, an den Iran», sagte er.

Nach Berichten über Vorbereitungen für ein russisches Eingreifen in den syrischen Bürgerkrieg warnte nebst den USA auch die deutsche Regierung vor einer weiteren Eskalation. Ein Sprecher des deutschen Aussenministeriums sagte am Montag in Berlin, der Konflikt werde sich sicher nicht militärisch lösen lassen.

In US-Regierungskreisen hatte es am Wochenende geheissen, die USA hätten besorgniserregende Vorbereitungen für einen russischen Militäreinsatz in Syrien entdeckt. Die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti berichtete, der russische Aussenminister Sergej Lawrow habe seinem US-Kollegen John Kerry in einem Telefonat gesagt, dass es «voreilig» sei, von einer Beteiligung Russlands an den militärischen Operationen in Syrien zu sprechen.

Aus Waffenlieferungen an die syrische Regierung zum Kampf gegen den Terrorismus habe die russische Regierung nie einen Hehl gemacht, zitierte RIA eine Sprecherin des russischen Aussenministeriums.

Russland ist einer der wichtigsten Verbündeten des syrischen Präsidenten Assad. Dessen Truppen haben die Kontrolle über den Norden des Landes inzwischen praktisch ganz an Rebellengruppen verloren.

Griechenland prüft derweil eine Sperrung seines Luftraumes für russische Hilfsflüge nach Syrien. Eine entsprechende Forderung der USA werde derzeit untersucht, sagte ein Sprecher des griechischen Aussenministeriums am Montag.

Die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti hatte zuvor unter Berufung auf Diplomatenkreise gemeldet, Griechenland habe die amerikanische Anfrage abgelehnt. Russland habe die Überflugerlaubnis für den Zeitraum bis zum 24. September beantragt.

Während der Schuldenkrise hatte Griechenland, das in der EU unter massiven Druck geraten war, die Nähe Russlands gesucht.

Fehler gefunden? Jetzt melden