Angriffe auf Vororte
Separatisten nehmen Mariupol ins Visier

Die prorussischen Separatisten rücken auf die wichtige Hafenstadt Mariupol vor. Letzte Nacht griffen sie in der Nähe ukrainische Stellungen an.
Publiziert: 23.02.2015 um 17:21 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:06 Uhr
Trotz Friedensabkommen von Minsk: In der Ostukraine gibt es noch keinen Truppenabzug.
Foto: AFP

Schon seit einigen Tagen erwartet die ukrainische Armee einen Rebellenangriff auf die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol. Sie warf den prorussischen Separatisten vor, ihre Einheiten in der Nähe der Stadt zu verstärken.

Die Separatisten würden Kämpfer, Waffen und militärische Ausrüstung in die Region Mariupol bringen, sagte Militärsprecher Andrej Lisenko am Samstag. Offenbar sei ein Angriff geplant.

Bereits am Freitag hatte das ukrainische Militär erklärt, russische Panzer und Kämpfer hätten unweit von Nowoasowsk südöstlich von Mariupol die Grenze passiert. Allerdings gab es vor Ort keine Hinweise auf zusätzliche Panzer und Soldaten aus dem Nachbarland.

Gestern twitterte der Separatistensprecher Dennis Puschilin: «Die Vereinigten Streitkräfte Neurusslands kommen Mariupol immer näher. Mariupol gehört zu Neurussland.»

Angriffe auf Vororte von Mariupol

Letzte Nacht nun sollen Separatisten das Dorf Shyrokyne angegriffen haben, das nur 20 Kilometer von Mariupol entfernt ist. Das sagte der ukrainische Kommandant Valentin Fedichev zur Agentur AFP.

Laut anderen Offiziellen hätten die Separatisten Granaten auf das Dorf geschossen mit der Absicht, dass die Ukrainer zurückschiessen und damit die Waffenruhe brechen. Zudem seien auch schon Vororte von Mariupol beschossen worden.

Die Situation ist allerdings unübersichtlich. Auf Twitter gibt es verschiedene Darstellungen der Ereignisse. Es gibt sogar Berichte, wonach die Rebellen eine Offensive gestartet haben. Doch das ist eine unbestätigte Information.

Was klar ist: Alle Augen sind auf Mariupol gerichtet. Der Westen befürchtet, die Separatisten könnten mit russischer Hilfe eine Landverbindung zur Krim erobern. Und in der Stadt selber hat man Angst, wie der Deutsche Journalist twittert: «Mit Mariupol telefoniert. Beschuss naher Dörfer. Separatisten sammeln weiter Technik, Kräfte. Angst vor Angriff nimmt zu. Alles nicht gut.»


Wegen der angespannten Lage haben die Konfliktparteien auch noch nicht ihre schweren Waffen abgezogen, wie es das Abkommen von Minsk fordert.

Kein Abzug von schweren Waffen

«Bevor die Gegenseite nicht das Feuer vollständig einstellt, ist daran nicht zu denken», sagte der ukrainische Militärsprecher Anatoli Stelmach heute in Kiew.

Die prorussischen Gruppen wiesen die Vorwürfe zurück. Die «Volkswehr» reagiere nur auf «Provokationen», sagte Separatistensprecher Eduard Bassurin in Donezk. Für die Verzögerung des Waffenrückzugs der Aufständischen machte er «logistische Gründe» verantwortlich. «Bisher rechnen wir damit, am 24. Februar mit dem Abzug zu beginnen», sagte Bassurin.

Das Friedensabkommen von Minsk ist jedoch auf der Kippe. Eine Einnahme Mariupols durch die Separatisten würde es mit grosser Wahrscheinlichkeit endgültig zum Scheitern bringen. (sas/SDA)

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