Angriff in Südostanatolien
PKK-Kämpfer töten zahlreiche türkische Soldaten

Neue Gewalt in der Türkei: Rebellen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) beschossen in der Nähe der irakischen Grenze einen Militärkonvoi. Dabei starben mehrere Soldaten.
Publiziert: 07.09.2015 um 17:25 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:45 Uhr
Türkische Soldaten hinter einer Barrikade.
Foto: /EPA/STR

Die kurdische Rebellengruppe PKK hat der türkischen Armee bei einem Angriff in Südostanatolien schwere Verluste beigebracht. Die PKK-nahe Nachrichtenagentur ANF meldete, 31 Soldaten seien beim Angriff gestorben.

Nach Angaben der türkischen Armee wurden 16 Soldaten getötet. Sechs weitere seien verletzt, teilten die türkischen Streitkräfte am Montag mit.

Rebellen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hatten am Sonntag bei Daglica in der Nähe der irakischen Grenze einen Militärkonvoi unter Feuer genommen. Dabei seien mehrere Soldaten getötet und weitere verletzt worden, gab das Militär bekannt. 

Luftangriffe gegen PKK-Stellungen

Laut Armee wurden «zwei gepanzerte Fahrzeuge» des Konvois durch einen Sprengsatz «schwer beschädigt». Als Antwort flogen Kampfflugzeuge Einsätze gegen insgesamt 13 PKK-Stellungen in der Gegend.

Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Sonntagabend dem privaten Fernsehsender A Haber, der Anschlag sei während eines Einsatzes der Armee gegen PKK-Stellungen erfolgt. Die Antwort werde «sehr gezielt und entschlossen» ausfallen. Kulturminister Yalcin Topcu kündigte laut der Nachrichtenagentur Anadolu an, die PKK und ihre Anhänger würden ihre «gerechte Strafe» erhalten. 

Fussballspiel vorzeitig beendet

Der Anschlag war so schwer, dass Regierungschef Ahmet Davutoglu am Sonntagabend den Besuch eines Fussballspiels in Konya vorzeitig beendete und in Ankara zu einer Krisensitzung mit den Spitzen von Behörden und Militär eilte.

Der Chef der legalen türkischen Kurdenpartei HDP, Selahattin Demirtas, brach einen Besuch in Deutschland ab und reiste aus Berlin in die Türkei zurück. Auf Twitter verurteilte Demirtas die jüngste Eskalation der Gewalt und erklärte, es könne keine Rechtfertigung für das Töten geben. 

Währung auf Tiefstand

Nach dem Angriff stürzte die türkische Lira auf einen neuen Tiefstand. Für einen Dollar mussten am Montag zu Handelsbeginn fast 3,05 Lira bezahlt werden, für einen Euro wurden zeitweise 3,39 Lira fällig. 

Seit dem Ende der Waffenruhe zwischen der Regierung und der PKK Ende Juli liefern sich Sicherheitskräfte und Anhänger der kurdischen Rebellenbewegung täglich Gefechte. Etwa tausend PKK-Kämpfer wurden nach Angaben amtlicher Medien seitdem getötet.

Fast 70 Polizisten und Soldaten starben bei PKK-Anschlägen oder Gefechten mit den kurdischen Rebellen. Die Hoffnungen auf ein Ende des drei Jahrzehnte andauernden Konfliktes sind durch die Kämpfe wieder in weite Ferne gerückt. 

Redaktionsgebäude mit Steinen beworfen

Die neue Gewalt verschärft das innenpolitische Klima in der Türkei weniger als zwei Monate vor der Neuwahl des Parlaments am 1. November. Anhänger von Erdogans Partei AKP bewarfen am Sonntagabend das Redaktionsgebäude der Zeitung «Hürriyet» in Istanbul mit Steinen.

Die «Hürriyet» und der Dogan-Medienkonzern, zu dem das Blatt gehört, hatten in jüngster Zeit mit regierungskritischen Berichten den Zorn von AKP-Anhängern auf sich gezogen. (SDA)

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