Nach Angaben des spanischen Innenministeriums waren die zwei getöteten spanischen Wachleute zur Sicherung der Botschaft eingesetzt. Das Botschaftspersonal flüchtete in zwei Bunker.
47 Afghanen und Ausländer wurden aus den umliegenden Gebäuden gerettet. Neun Zivilisten und ein Polizist seien verletzt worden, sagte der Sprecher der Kabuler Polizei, Basir Mudschahid.
Kämpfe dauerten 12 Stunden
Der Angriff hatte am Freitagabend gegen 18 Uhr Ortszeit damit begonnen, dass sich ein Selbstmordattentäter mit einer Autobombe nahe einem Gästehaus der spanischen Botschaft im schwer gesicherten Diplomatenviertel der afghanischen Hauptstadt in die Luft sprengte. Daraufhin drangen die drei anderen Extremisten auf das Gelände der spanischen Botschaft vor.
Afghanische Spezialkräfte brauchten fast zwölf Stunden, um den Angriff der Taliban niederzuschlagen. Ein in der Botschaft stationierter spanischer Polizist berichtete der Zeitung «El Mundo», die Botschaft gleiche einem «Schlachtfeld».
Durch die Explosion der Autobombe seien der Eingangsbereich und ein Wohngebäude der spanischen Botschaft zerstört worden, erklärte der spanische Aussenminister José Manuel García-Margallo.
Minister: «Angriff auf Spanien»
Spaniens Innenminister Jorge Fernández Díaz sprach von einem «Angriff auf Spanien». Bei einer Krisensitzung in Madrid wurde laut Innenministerium beschlossen, die Sicherheit von Botschaften in Krisenländern zu verstärken.
Der Anschlag im Zentrum der afghanischen Hauptstadt wirft erneut ein Schlaglicht auf die Fähigkeiten der Extremisten, den Staat und die internationale Gemeinschaft anzugreifen. Die UNO nannte den Überfall einen «Angriff gegen die gesamte internationale Gemeinschaft».
Friedensgespräche in Gefahr
Erst wenige Tage zuvor hatten Taliban-Kämpfer den wichtigen Flughafen im südafghanischen Kandahar überfallen. Dort sind laut NATO-Sprecher Michael Lawhorn auch 2000 internationale Soldaten sowie 5000 Vertragskräfte und zivile Regierungsmitarbeiter stationiert. Bis zu ihnen drangen die Taliban nicht vor. 61 Menschen starben, darunter viele afghanische Zivilisten und die elf Angreifer.
Die neue Gewalt ist nach Einschätzung von Beobachtern kein gutes Zeichen für Friedensgespräche mit den Islamisten. Nur Stunden vor dem Anschlag in Kabul hatte der afghanische Präsident Aschraf Ghani verkündet, es würden bald neue Gespräche mit den Taliban angesetzt.
Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid twitterte am Samstag: «Unsere Kämpfer zerstören den Feind im ganzen Land.» Zu erwarten, dass sie aufgäben, sei «Dummheit». (SDA)